Über Ana Zirner
Ana Zirner und ihr „Alpensolo“ - Autorin und Bergsportlerin zu Gast bei unserem Jubiläum
Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums hat der Vorstand unserer Sektion die freiberufliche Autorin, Bergsportlerin und Bergwanderführerin Ana Zirner zu einem Vortrag eingeladen. Ana, Jahrgang 1983, ist vor allem durch ihre langen Solotouren in den Bergen bekannt geworden. Aufgewachsen im bayerischen Voralpenland, zieht es sie immer wieder in die Berge, wo sie leidenschaftlich gern Mehrtages- und Gipfeltouren unternimmt. Ana Zirner lebt derzeit in Oberaudorf. Sie ist die Tochter des bekannten Schauspielers August Zirner.
Bei uns in Flensburg wird sie aus ihrem 2018 erschienenen Buch „Alpensolo“ vortragen. Im Jahr zuvor hatte sie die Alpen durchquert - allerdings nicht, wie man es üblicherweise kennt und womöglich auch selbst schon mal getan hat, von Nord nach Süd, sondern von Ost nach West, von Ljubljana in Slowenien nach Grenoble in Frankreich. Wenn man diese Route spaßeshalber mal bei einer handelsüblichen Navi-App eingibt, kommt man auf einen Weg von 1.109 Kilometern mit 53.360 Höhenmetern bergauf.
Ana wird uns sicher erzählen, welche Route sie genommen hat. „Ich gehe gerne weite Wege und bleibe dabei gerne nah. Nah an mir, nah an meiner Umwelt und nah an euch“, schreibt sie auf ihrer Homepage. „Ich bin gern alleine in der Stille unterwegs und ich teile meine Erlebnisse gerne öffentlich. Für mich liegen darin keine Widersprüche.“
Doch was ist es, das sie immer wieder in die Natur führt, immer wieder dazu bringt, allein loszuziehen? „Inspiriert werde ich von den Bergen und der wilden Natur, in der ich mich bewege. Berge lassen sich nicht erobern, sondern sie erfordern Bescheidenheit und Demut.“ Ein Weg beginne meist lange vor dem ersten Schritt, in der Vorbereitung. „Diese befähigt dazu, unterwegs verantwortungsvoll und aufgeschlossen zu sein.“
2018 folgten für Ana die Pyrenäen vom Mittelmeer zum Atlantik. Im Jahr darauf folgte sie, erneut solo, dem Colorado River über 2 .330 Kilometer zu Fuß und mit dem Packraft, einem leichten, stabilen Schlauchboot, von seinem Ursprung in den Rocky Mountains bis an den Golf von Mexiko. 2021 durchwanderte sie den georgischen Teil des Großen Kaukasus von Ost nach West.
„Die Berge bedeuten für mich Freiheit und Verantwortung gleichermaßen. Beides kann man in den Bergen besonders stark erleben - ob beim Wandern, Bergsteigen, Klettern, Splitboarden oder Skitourengehen. Ob beim Biwakieren unter dem Sternenhimmel oder in den Begegnungen mit Menschen. Ob auf einem Gletscher, im Fels, auf einem Wanderweg oder im weglosen Gelände: Herausforderungen, die die Berge an mich als Mensch stellen, bringen mich im Leben weiter und weisen mir einen Platz zu, den ich selbst nicht besser finden könnte.“
Für Ana ist es selbstverständlich, sich selbst und ihr Leben zwischen Stadt und Natur zu reflektieren. „Als zielstrebige und auch leistungsorientierte Frau empfinde ich mich oft als Getriebene . Das damit einhergehende Tempo kann die Tatsache überblenden, dass ich nicht nur sensibel, sondern manchmal einfach mut- oder motivationslos bin . Ich möchte beides – stark und verletzlich – sein können, ohne dabei ungesunde Kompromisse einzugehen. Ich bemühe mich also darum, genau mit dieser Dualität als Frau offen umzugehen.“
Wir sind gespannt und freuen uns sehr auf den Besuch und den Vortrag von Ana Zirner!
Text: Joachim Pohl