Besichtigung Stadtwerke Flensburg

Führung durch die „Stadtwerke Flensburg“ am 05.03.2020

Grün, grün, grün sind alle unsere Köpfe – grün, grün, grün sind die Ideen allerorten …!?

17 Teilnehmer unserer Sektion interessierten sich für das Thema.

Die Geschichte der Stadtwerke begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Gasproduktion für die Straßenbeleuchtung Flensburgs. Der Nachtwächter musste jede Laterne einzeln anzünden. Ab 1894 wurde die Stadt mit elektrischem Strom versorgt, dessen Bedarf durch die zunehmende Industrialisierung rapide anstieg. Das Bombardement im Zweiten Weltkrieg unterbrach die kontinuierliche Versorgung. Erst in den 50er Jahren entstand ein modernes Kohlekraftwerk. Der vorhandene Schornstein wurde auf 140 m erhöht, um die Luft über Flensburg zu verbessern! Heute ist die Abluft schadstofffrei. Zur kontinuierlichen Modernisierung des Werkes gehörte in den 80er Jahren der Einbau eines Wärmespeichers, und somit die Nutzung der bei der Stromproduktion entstehenden Nebenprodukte Wärme.

Folgende Ausgangsprodukte werden für die Stromerzeugung genutzt: Steinkohle aus Russland, feinvermahlen eingeblasen, 14 t/die; unsortierte Gewerbeabfälle, die noch von Steinen, Glas und Metallen befreit werden müssen und schließlich aus einem Gasgemisch, bezogen aus Norwegen, Dänemark, Niederlande und 10 % aus Russland.

Die moderne Gasturbine erzielt einen Wirkungsgrad von 92 %, bei der Kohleverbrennung erreicht man einen Wirkungsgrad von 42 %!  Das ehrgeizige Vorhaben des Werkes möchte seinen vollständigen Kohleausstieg lange vor der staatlichen Vorgabe, also vor 2038 vollzogen haben, also klimaneutral sein!

In der Schaltzentrale können wir die aktuellen Werte der entstehenden Schadstoffe in den Abgasen in einer Tabelle ablesen: Es handelt sich um Staub mit dem Wert 0; bei Kohlenmonoxyd, Stickoxyden und Schwermetallen um die Hälfte der erlaubten Höchstmenge.

Die Stadtwerke sind eine hundertprozentige Tochter der Stadt Flensburg, also keine Aktiengesellschaft. Ihr Versorgungsgebiet sind das Stadtgebiet Flensburg, Harrislee und Glücksburg. Das Werk liefert Strom, Fernwärme, Trinkwasser bester Qualität, Erdgas und hat ein stabiles Glasfasernetz ausgebaut. Eine konstante Fernwärme erhitzt das Wasser im Haushalt auf konstante 70 °C, um das Wachstum von Legionellen, die für immungeschwächte Personen lebensgefährlich werden können, zu unterbinden.

Der Betrieb bildet Lehrlinge aus. Alle Mitarbeiter müssen eine dreijährige Ausbildung im Betrieb absolvieren. Die Arbeitsverträge aller Mitarbeiter werden nach Tarif gezahlt. Die Sicherheit der Mitarbeiter hat Priorität, so fiel uns eine Augendusche auf, die als schnellstmögliche Maßnahme bei Augenverätzungen zum Einsatz kommen kann, war aber bisher noch nicht nötig.

Die interessante Führung durch den Betrieb erfolgte durch einen ehemaligen Betriebselektriker, jetzt im Ruhestand, Dieter Scholz, der versuchte, uns ein wenig Verständnis für das komplizierte Rohrwirrwarr zu vermitteln und keiner Frage auswich.

Im Anschluss an die Besichtigung der Stadtwerke führte Rosi uns in das „Genuss-Werk“, um nach der mentalen Anstrengung mit der Anstrengung für den Magen fortzufahren, d. h. es gab Kaffee und Kuchen und eine unzählige Auswahl an Bieren, hier im Hause gebraut – auch diese Produktionsstätte konnte besichtigt werden.