Berchtesgaden

Wandern im Nationalpark Berchtesgaden
vom 24.07. bis 02.08.2012

Klaus Hansen:
Dienstag 24.07.2012 – Hinfahrt

Am 24. Juli hat sich ein Teil der Wandergruppe im Flensburger Bahnhof ab 04:30 Uhr zur Fahrt nach Berchtesgaden eingefunden. Um 05:09 Uhr startete unsere Abenteuerreise Bahn. In Neumünster sind wir aufgrund eines Betriebsschadens nicht mit dem ICE, sondern mit dem IC nach Hamburg gefahren. In Hamburg haben wir unsere Reise pünktlich mit dem IC angetreten. Am Nachmittag sind wir von Silvia und Lorenz am Bahnhof in Berchtesgaden herzlich empfangen worden. In Oberschönau angekommen, haben wir unsere Quartiere bezogen. Nach dem Abendessen sind wir über den Rentensteig und über die Felder durch den Ort zu unseren Unterkünften gegangen. Am nächsten Tag hatten wir unsere erste Wanderung mit Abstecher durch Österreich.

Im Nationalpark Berchtesgaden (Foto: Klaus Hansen)

Elisabeth Rohde:
Mittwoch, 25.07.2012 – Zweiter Ferientag im Nationalpark Berchtesgaden

Unser erster Wandertag ist Einlauftag. Bequeme Busverbindungen führen aus unserem Tal von Oberschönau  in alle umgebenden Bergregionen. Nach einer Fahrstunde ist der Hintersee erreicht. Entlang seinem Zufluss, dem Klausbach , erst bequem auf dem Talboden des Klausbachtales und nach einer gut halben Stunde allmählich ansteigend, verfolgen wir den Bachlauf, der rechts und links von bewaldeten, steilen Höhen, u.a. dem Hochkalter begrenzt wird. Am Fuß des Hochkalters überqueren wir ein breites Schuttfeld, das sich als Schuttrinne Richtung Gipfel zieht. Im Februar 1999 hatte sich von seinen steilen Hängen eine riesige Lawine gelöst. Die dabei entstandene Druckwelle zerstörte 20 ha Wald, sog. „Lahnwald“. Sein Name (Lahn heißt Lawine) weist schon auf die stete Lawinengefahr hin. Lawinen sind im Gebirge natürliche Vorgänge, die nicht nur zerstören, sondern auch neuen Lebensraum schaffen. In der Schuttrinne hat sich bereits eine neue Vegetation aus Eberesche und Birke, sog. Pionierbäumen entwickelt. Die Fichtenmonokultur ist der natürlichen Bergmischwaldvegetation gewichen ohne dass der Mensch eingegriffen hat!

Für mehrere Sportfreunde blieb Zeit, die blühenden Pflanzen rechts und links des Wanderweges zu bestaunen und zu bestimmen; bei fehlender Kenntnis auch interessiert wahrgenommen. Als Folge der Lawine musste eine neue Hängebrücke gebaut werden. Zusätzlich erkannte man neue Bachuferbefestigungen.

In ca. 1300 m Höhe suchten wir bei leichtem Nieselregen Schutz an einer Almhütte auf der weitläufigen Bindalm. Im Almkaser konnte man sich mit frischer Milch, Buttermilch und Käse versorgen. Nach zünftiger Stärkung und Wetterbesserung konnten weitere 300 Höhenmeter in Angriff genommen werden, dabei passierten wir kurzzeitig im Bereich der Litzelalm mit Gasthaus Österreichisches Bundesgebiet. Nur einige Meter Höher, wieder in der Deutschen Bundesrepublik, haben wir auf der Kammerlingalm mit Almkaser den Wendepunkt unserer Tagestour passiert. Über feuchte, etwas rutschige Wiesen ging es wieder abwärts.

Immer wieder wurden die Wolkenfelder von wärmenden Sonnenstrahlen durchbrochen, bis wir euphorisch von den ersten Wandererlebnissen und leicht erschöpft unseren Bus am Hintersee erreichten. Der Bus brachte uns zum Berchtesgadener Bahnhof um hier in den Oberschönauer Bus umzusteigen.

Peter Erichsen:
Mittwoch, 25.07.2012 – Vom Hintersee 789 hm bis zur Litzlalm Weißbach 1.310 hm

Wir fahren mit unserer Gästekarte kostenlos zum Gebiet Hintersee. Der See liegt auf einer Höhe von 789 hm (Höhenmeter über dem Meeresspiegel). Ab 10:30 Uhr wandern wir im Klausbachtal moderat aufwärts. Bald kommen wir vorbei an dem Haus der „Nationalpark-Informationsstelle“. Sylvia informiert uns darüber, dass dieses Gebäude früher dort gestanden hat, wo jetzt unser Urlaubsquartier in Schönau als ein landschaftstypischer Neubau errichtet wurde. Eine tolle Lösung, das alte Gebäude in dieser Weise zu erhalten und für die Info zu nutzen.

Nationalpark-Informationsstelle (Foto: Peter Erichsen)

Der Klausbach läuft in dieser Jahreszeit verhältnismäßig unspektakulär zu Tal. Nach gut einer Stunde Gehzeit sehen wir aber, was größere Wassermassen anrichten können. Während der Schneeschmelze und bei Starkregen verwandeln herabstürzende große Wassermengen von den zum Teil mehr als 2.000 m hohen Bergen den kleinen Bach zu einem reißenden Gewässer. Dann haben es Baum und Strauch, aber Wanderwege, schwer, ihre angestammten Plätze zu behaupten. Mit dem Wasser kommt auch Geröll herab und formt ein neues Landschaftsbild. Um Wanderwege nicht immer wieder neu mit erheblichen Kosten herrichten zu müssen, hat man im Jahre 2010 über das Bachbett eine stabile Hängebrücke gebaut. Hier haben wir den richtigen Ort für das erste „offizielle Gruppenfoto“. Wohl jeder der 17 Wanderfreunde, der einen Fotoapparat dabei hat, „muss“ natürlich dieses Foto machen.

Gruppenfoto auf der Hängebrücke (Foto: Peter Erichsen)

An der Bindalm (1.117 hm) machen wir unsere Mittagsrast. Zur Alm gehören vier denkmalgeschützte Gebäude, die zum Teil in einem Baustil errichtet wurden, den es nur im Berchtesgadener Land gibt. Wir verspeisen vorwiegend das, was wir aus unserem Quartier mitgebracht haben. Eine Suppe bekomme ich hier zwar nicht, lasse mir dafür aber eine Scheibe Brot mit hausgemachtem Käse zubereiten. Eine ältere Sennerin führt diese Alm und verarbeitet vor Ort die von ein paar Kühen gelieferte Milch überwiegend zu Käse. Die Kühe liegen im Stall. Wegen der mit Vorliebe das Vieh stechenden Bremsen werden die Kühe nur nachts herausgelassen.

Wir gehen noch ein wenig weiter aufwärts und wechseln kurz vor dem Gasthof Hirschbichl (1.153 hm) vom Berchtesgadener Land ohne Formalitäten hinüber nach Österreich ins Land Salzburg. Unser Weg führt uns an der Litzlalm (1.310 hm) vorbei. Ich hole mir dort einen Hüttenstempel. Auf einem schmalen Trampelpfad gehen wir an einer Wiese entlang und von dort an einem Steilhang ca. 120 hm abwärts. Dieser Hang verlangt unsere volle Aufmerksamkeit. Der leichte Regen, der uns sonst nicht weiter stört, hat das lehmige Erdreich gefährlich rutschig gemacht. Einige eingebaute Stufen und unsere nordische Gelassenheit helfen uns, auch dieses Teilstück des Weges unbeschadet hinter uns zu lassen. Wir kommen nach Hirschbichl zurück, sind dort hinter dem Schlagbaum wieder auf deutschem Boden und gehen auf dem Weg bis Hintersee zurück, den wir schon aufwärts gewandert sind. Ich meine, dass wir die Wanderung um etwa 17:00 Uhr beendet haben. Ein Linienbus bringt uns nach Schönau zurück.

Wir haben eine schöne „Einlauf-Tour“ mit etwa 550 hm auf und ab problemlos und harmonisch hinter uns gebracht und somit den Befähigungsnachweis für die Teilnahme an den anspruchsvolleren Touren der nächsten Tage erworben.

Zum Abendessen gehen wir in das dem Quartier am nächsten gelegene Gasthaus. Auf der Speisekarte finden wir auch für die Landschaft typische Angebote. Das Gericht meiner Wahl sind heute: „Kässpatzen“. Die Spatzen wirken ungewohnt kompakt. Anne, Fachfrau aus dem Allgäu, meint, die Köche hätten den falschen Käse verwendet – also nicht den klassischen Emmentaler, „denn der zieht Fäden“. Dazu wähle ich eine „Russ’n-Maß“ – ein sehr erfrischendes Biermischgetränk, je zur Hälfte aus Weizenbier und Zitronenlimonade. Lecker, könnte man sich auch in Norddeutschland mixen.

Harm und Elfriede Vollmar:
Samstag, 28.07.2012 – Jenner rund

Heute ist getrenntes Genießen angesagt. Klettern am Grünstein auf der einen Seite und Bergwandern für uns, die besser aufsteigen als bergab bremsen können. Wir starten an der Jenner-Mittelstation und gehen bei gleichzeitigem Blick auf den Grünstein (Klettergruppe) und den Watzmann etwa eine Stunde bis zur Königsbachalm fast auf ebener Wegführung. Immer wieder durch ausführliche Benutzung des Fernglases unterbrochen. Doch das dicke Ende kommt jetzt. Ohne ebene Strecke geht es bei herrlichem Sonnenschein über Königsbergalm, Schneibsteinhaus ca. 11 km und ca. 1250 m hoch auf den Jenner hinauf. Anstrengend, aber schön.

Blumenpracht Teufelskralle (Foto: Harm Vollmar)

Die Blumenpracht der Bergwiesen serviert uns so manche botanische Rarität. Während einer kleinen Verschnaufpause auf der Terrasse der Jenner Bergstation beobachten wir, dass die Kellnerinnen in großer Eile Tischtücher etc. einsammeln. Wir haben verstanden. Ein Gewitter kommt mit Macht. Der Gipfel muss ausfallen. Unplanmäßig früh entschließen wir uns zur Talfahrt. Die dunklen Wolken werden schnell den Jenner Gipfel erreichen, lange bevor wir den Gipfel genießen können. Es fehlen 70 Höhenmeter. Kaum befinden wir uns auf spontan beschlossener Talfahrt, geht der Regen und Sturm los. Wir sind in Sicherheit und 15 Minuten später im Tal. Der Betrieb der Seilbahn wird eingestellt. Die Buslinie 846 bringt uns dann trocken nach Schönau zur „Haltestelle Kohlhiasl“. Eine schöne und anstrengende Bergtour. Gut gelungen, auch weil wir die Signale der Kellnerinnen richtig gedeutet haben.

Ein Gewitter treibt uns zu Tal

Herbert Hanno:
Samstag, 28.07.2012 – Grünsteighaus

Eine Gruppe von uns entschließt sich, einen Klettersteig auf den Grünstein zu gehen. Harm und Elfriede haben sich eine eigene Route vorgenommen, so bleiben Sylvia, Karl Heinz (ihr Mann), Klaus und ich, die sich auf den Weg machen, zunächst mit dem Auto zum Parkplatz Hammerstiel. Von dort trennen sich Sylvia und Klaus von uns, um auf der Straße weiter zu gehen. Karl Heinz und ich begehen den Steig, um zum Grünsteinhaus zu gelangen. Die Gesamtstrecke bewältigen wir unabhängig voneinander in der gleichen Zeit von ca. 1 ½ Stunden. Auf der Hütte wird zunächst einmal etwas getrunken, bevor Klaus und ich den Gipfel besteigen, um zu sehen, ob unsere Freunde den Klettersteig, der dort oben endet, bereits bewältigt haben. Hierzu geht es nochmals ca. 15 Minuten aufwärts, als Entschädigung bietet sich uns ein fantastischer Rundblick. Die Kletterer sind jedoch nicht zu sehen und so begeben wir uns auf den Rückweg zum Grünsteinhaus. Hier schlägt Sylvia vor, zur Kührointhütte über einen Steig zu gehen. Schon geht es los, der Steig bietet uns super Aussichten, sowohl auf den von unseren Leuten begangenem Klettersteig, als auch auf die wunderschöne Landschaft. Nach ca. 1 ¼ Stunde ist die Kührointhütte erreicht, wo Karl Heinz und Klaus einkehren. Sylvia und ich gönnen uns einen Exkurs zur Archenkanzel, von wo aus wir einen herrlichen Blick auf den nun vor uns liegenden Königssee genießen. Da sich ein Gewitter anbahnt, heißt es sich sputen, damit wir die Hütte noch rechtzeitig erreichen. Dies wird in ca. 10 Minuten von uns beiden geschafft, zwischenzeitlich bietet sich uns ein herrlicher Blick auf den Watzmann sowie das Watzmannhaus. Dann legt das Gewitter los und zwingt uns, ca. 2 Stunden auf der Hütte zu verweilen. Nun wird der Rückweg angetreten, dieser führt über die Schnapbachalm, die Gehzeit bis zum Parkplatz beträgt 1 ½ Stunden. Schnell ins Auto zurück zum Quartier, wo eine Dusche die „Lebensgeister“ wieder weckt. Dann sind wir alle gemeinsam zum Essen verabredet. Zum Abschluss des Tages bittet Sylvia zu einer Zusammenkunft, um den Ablauf des Folgetages zu besprechen. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei Sylvia für die fabelhaft schöne Wanderung bedanken, es war ein fantastischer Tag.

Elisabeth Rohde:
Samstag, 28.07.2012 – vierter Wandertag

Eingelaufen und unternehmungslustig wurde der 650 m lange Klettersteig am Grünstein angegangen. Ein herrlicher Sonnentag barg Fluch und Segen: Einerseits brachte das gute Wetter starken Andrang am Steig, andererseits lag die Steiganlage am Südhang in der vollen Sonne. Der erforderliche Kraftaufwand brachte so den Kreislauf einzelner Sportfreunde aus dem Gleichgewicht. Dank guter Kondition und Durchhaltewillens, hatten alle Kletterer nach 3-4 Stunden unversehrt ihr Ziel auf dem Grünsteingipfel erreicht. Bei der Rast und Stärkung in der Grünsteinhütte versteckte sich die Sonne bald hinter dunklen Wolken, dazu ließ sich ein verdächtiges Grummeln vernehmen. Trotz schnellen Aufbruchs wurden wir beim Abstieg durch den Wald von einem heftigen Gewitter überrascht. Auf dem Parkplatz „Hammerstiel“ konnten wir in Sylvias PKW unsere Rucksäcke deponieren und dann den etwa 3/4-stündigen Fußmarsch zum Quartier antreten. Klettersteiggehen ist nach E. E. Hüsler eine „Fortbewegung mit Hilfe von Armen, Beinen und Eisenteilen“, letztere fest verankert im Fels. Die „Via ferrata“ ist eine Route mit fest installierten Sicherungen und künstlichen Tritten. So wurden schwierige Führen mit Drahtseilen und Eisenhaken gangbar: der Weg als Ziel … aber auch ein Streitobjekt zwischen echten Bergsteigern und mutigen Wanderern. Man wetterte über die “Entweihung der Berge“!? Ganz gleich ,wie man in den Bergen unterwegs ist, man setzt sich immer Gefahren aus. Eine Unfallursache liegt immer beim Menschen: Mangelnde Bergpraxis, Selbstüberschätzung, Wetter als objektive Gefahrenquelle. Die Risiken lassen sich auf ein Mindestmaß reduzieren: durch gute körperliche Verfassung, zweckmäßige Ausrüstung und richtiges Verhalten; letzteres eine Frage der Erfahrung. Nicht zu viel Ehrgeiz entwickeln! Und zuletzt ein Hinweis: Die Alpen stellen eine schützenswerte Natur dar, für die der Bergsteiger mit verantwortlich ist. Keinen Müll hinterlassen, vielleicht auch gelegentliche Hinterlassenschaften anderer Wanderer mit ins Tal nehmen.

Hildegard Vollbehr:
Sonntag/Montag, 29./30.07.2012 – Watzmann-Besteigung

Den Anblick des Watzmanns-Massivs von Berchtesgaden aus kennt jeder: Rechts das Hocheck (der Watzmann) links die kleine Watzmannfrau und in der Mitte die Watzmann-Kinder. Dass sich die Mittel- und die Südspitze auf dem ca. 1,5 km langen Grat in Nord-Süd-Richtung direkt hinter dem Hocheck verbergen, sieht man erst, wenn man das Hocheck erreicht hat oder auch sehr gut vom Gipfel des Jenner. Unser Wunsch ist es, bei gutem Wetter die Watzmann-Überschreitung zu wagen, zumindest aber die Mittelspitze, höchster Punkt des Watzmanns mit 2.713 m, zu erreichen.

Am Sonntag, 29. Juli, wandern Gerd, Christian, Anne, Ursel, Lorenz, Peter, Rainer und ich von unserer Unterkunft in Schönau über Hammerstiel zum 1.930 m hoch gelegenen Watzmann-Haus. Es ist neblig und später regnet es sich ein. Für den morgigen Tag haben wir keine großen Hoffnungen, dass unser Wunsch in Erfüllung geht. Gegen Mittag erreichen wir das Watzmann-Haus. Nach einer Stärkung entschließen sich Rainer und Peter, sofort den Rückweg nach Schönau anzutreten. Wir beobachten das Wetter und erkundigen uns nach der Wettervorhersage für den morgigen Tag. Die Vorhersage macht uns leider wenig Hoffnung. In einem Sechs-Bettzimmer verbringen wir eine ruhige Nacht. Anne, die einige Zeit wach gelegen hat, berichtet, dass keiner geschnarcht hat. Wenigstens eine gute Nachricht.

Gegen 6.00 Uhr öffnet Gerd das Fenster. Ich sehe von meinem Bett aus, dass es sehr neblig ist. Erstmal frühstücken wir in Ruhe, immer mit dem Blick aus dem Fenster auf das meistens vom Nebel verdeckte Hocheck. Um 8.00 Uhr schlägt Gerd vor, einfach mal ohne Rucksack, mit angelegtem Klettersteiggeschirr und ohne Helm in Richtung Hocheck-Gipfel zu gehen. Der Fels ist trocken und wir kommen auf dem markierten Weg zügig voran. Nach kurzer Zeit entschließen sich Ursel und Lorenz, umzukehren. Wir erreichen das Hocheck (2.651 m) und staunen über den wunderbaren Blick in Richtung Mittelspitze und in das Wimbachtal. Der Himmel ist zwar bewölkt, aber wir haben eine gute Sicht und der Fels ist auch hier oben immer noch trocken. Nebel und Wolken bleiben auf der anderen Seite, da, wo wir hergekommen sind, Richtung Watzmann-Haus. Da sollen sie nur bleiben!

Gerd schlägt vor, dass wir über den teilweise versicherten und markierten Grat bis zur Mittelspitze gehen, dem höchsten Punkt des Watzmann-Massivs. Gerd geht voran und wir sichern uns sorgfältig und konzentriert. Der Grat ist ziemlich gebirgig, es geht entweder auf oder ab und nur selten ist der Weg ein kurzes Stück eben. Durch seine ruhige Art gibt uns Gerd viel Selbstvertrauen und wir kommen zügig voran. Etwa 700 m lang ist dieser Weg. Um 11.30 Uhr erreichen wir die Mittelspitze. Wir fotografieren und freuen uns über die gute Aussicht.

Watzmann: Die Mittelspitze ist erreicht! (Foto: Hildegard Vollbehr)

Da das Wetter weiterhin stabil ist, tut es uns nun doch leid, dass wir unsere Rucksäcke im Watzmann-Haus gelassen haben. Wir hätten es wohl doch geschafft, über die Südspitze und dann hinab ins Wimbachtal zu gelangen. Aber wir haben den höchsten Punkt, die Mittelspitze mit 2.713 m, erreicht und wir können sagen „Wir waren auf dem Watzmann“. Der Rückweg beginnt. Wieder klettern wir vorsichtig und konzentriert. Kurz vor Erreichen des Hochecks machen wir bei der Schutzhütte der Bergwacht eine kurze Rast.

Ich nutze die Gelegenheit, Gerd zu fragen, was man unter Redundanz bei einem Klettersteigset versteht. Im Panorama-Heft wurde einige Male von dieser doppelten Sicherung berichtet. Aber leider habe ich es nie so richtig verstanden. Gerd erklärt es uns mit Seil und Karabiner. Es werden zwei Karabiner benutzt, die Öffnungen zeigen in entgegen gesetzte Richtungen. Die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes ist nun geringer, weil sich das Seil nicht gleichzeitig aus beiden Karabineröffnungen hinaus winden kann.

Beim Abstieg vom Hocheck bleibt das Watzmann-Haus lange im Nebel verborgen. Gegen 14 Uhr erreichen wir die Unterkunft. Nach einer Stärkung warten drei Stunden Abstieg auf uns. Von der Mittelspitze bis nach Schönau geht es ca. 2.000 m bergab – ab Hammerstiel sogar im Regen, aber das macht uns jetzt auch nichts mehr aus. Wenn auch keine Überschreitung möglich war, haben wir doch den höchsten Punkt des Watzmanns erreicht und sind dank Gerds Fürsorge ohne Blessuren zurückgekehrt. Danke lieber Gerd!

Die imposante Watzmann-Ostwand (Foto: Hildegard Vollbehr)

Harm und Elfriede Vollmar und Elisabeth Rohde:
Montag, 30.07.2012 – Besichtigung des Salzbergwerks Berchtesgaden

Nicht nur wir finden es interessant, diese uralte Bergwerksanlage anzusehen. Als wir mit vielen anderen um 11:05 Uhr an der Kasse ankommen, bekommen wir Karten für die Bergfahrt um 13:12 Uhr. An den Zeitvertreib hat der Anbieter auch gedacht. Rundwege und Informationstafel helfen die Wartezeit kurzweilig zu gestalten. Dann ist es so weit. Im Overall mit Reflexstreifen als Schutzanzug fahren wir gemeinsam mit 50 Personen rittlings sitzend auf einem Elektrozug 600 m in die Grube. Es folgen interessante Erklärungen, Rutschfahrten auf dem Hosenboden à la Bergmann, große Exponate, wie z.B. eine Bronzepumpe, die schon 120 Jahre ohne Probleme Sole nach Bad Reichenhall pumpt, eine Floßfahrt über einen unterirdischen See und humorvoll vorgetragene Informationen des Knappen. Eine ausführlichere Begehung Berchtesgaden schließt sich an. Insgesamt ein gelungener Tag für uns.

Zeitvertreib – neue Knappen vor dem Salzbergwerg (Foto: Harm Vollmar)

Günter Schlotfeldt:
Montag 30.07.2012 – Tagesfahrt nach Salzburg

Salzburg ist angesagt. Mit dem Bus fuhren Rainer, Klaus, Herbert und ich nach Berchtesgaden, um nach Salzburg zu fahren. Der Bus brauchte für die Strecke eine Stunde. Bei der Touristinfo besorgten wir uns einen Stadtplan. Über die Rainstraße, mit Abstecher durch ein Blumenmehr im Mirabellenpark, überquerten wir die Salzach. Mit dem Fahrstuhl fuhren wir auf den Mönchsberg. Hier hatten wir einen großartigen Überblick über die Altstadt und die Salzburg. An der Festung führte unser Weg hinab zur Erzabtei St. Peter (Romanischer Saal, Friedhof und Katakomben). Bei unserem Weg durch die Altstadt haben wir im Café Eulenspiegel, einem der ältesten Cafes in Salzburg mit Blick auf das Geburtshaus Mozarts, einen großen Braunen (doppelter Espresso) getrunken. Auf unserem Rückweg zum Bahnhof haben wir per Zufall den Bus für die Rückfahrt entdeckt und konnten ohne lange Wartezeit über Berchtesgaden unser Quartier in Oberschönau erreichen. Wir hatten einen sonnigen Tag bei über 25 Grad. Abends trafen wir uns alle in unserem Biergarten und hatten einen schönen Abschluss.

Blick von der Salzburg auf die Altstadt von Salzburg (Foto: Günter Schlotfeldt)

Herbert Hanno:
Dienstag, 31.07.2012 – Blaueishütte

Die Gruppe, außer Elfriede und Harm, entschließt sich, mit dem Bus Richtung Hintersee, Haltestelle „Zauberwald“ zu fahren, um von dort eine Wanderung auf die Blaueishütte zu starten. Um 10.30 Uhr beginnt die Wanderung. Der Startpunkt befindet sich bei 800 m. Es geht zügig voran, es bieten sich uns immer wieder wunderbare Aussichten auf die umliegenden Berge, wie auf den Hintersee, man bekommt ein Gefühl, als befände man sich in einer Traumwelt. Dann ist die Schärtenalm erreicht, sie befindet sich in 1359 m, einige erfrischen sich an frischer Buttermilch. Dann geht es weiter. Da einige doch sehr rennen, gibt Sylvia zu bedenken, dass es doch sehr viele schöne Aussichtspunkte gäbe, wo es sich durchaus lohnen würde, einmal stehen zu bleiben. Nach einiger Zeit ist die Blaueishütte erreicht, sie liegt in 1680 m Höhe und bietet einen schönen Ausblick auf den Blaueisgletscher, wo sich einige Gruppen vom DAV befinden, die offenbar Kletterkurse absolvieren. Nach eingehender Stärkung ist es inzwischen bereits 14:30 Uhr und Zeit, sich auf den Rückweg zu begeben. Ca. 16:15 Uhr ist der Parkplatz erreicht , wo aber noch eine halbe Stunde auf den Bus gewartet werden muss, der uns über Berchdesgaden zurück nach Oberschönau bringt. Der Dank aller richtet sich an Sylvia, die uns wieder einmal zu einen wunderschönen Tag verbunden mit einer fantastischen Wanderung verholfen hat, Danke, Danke, Danke !!!!

Herbert Hanno:
Mittwoch, 01.08.2012

Heute ist für Sylvia und Karl Heinz Abreisetag, sodass sich verschiedene Unternehmungen entwickeln. Mein Bericht bezieht sich auf nachfolgend aufgeführte Personen: Hildegard, Ursula,  Elisabeth, Rainer, Klaus, Christian, Günther und meine Wenigkeit.

Start ist um ca. 10:00 Uhr, der Weg führt direkt zum großen Parkplatz am Königssee, wo Elisabeth, Klaus und Günther sich von uns trennen, um mit der Jennerbahn auf den Jenner zu fahren. Der Rest der Truppe wählt den Weg Richtung Königssee, um zum Malerwinkel, einem Aussichtspunkt zu gelangen, von dort geht es weiter zur Rabenwand, wobei uns von vornherein bewusst war, dass wir eventuell ab einem gewissen Punkt nicht weiter können, da es in der Karte eine gewisse Andeutung gibt. Es führt ein sehr, sehr schöner Weg bis zu einem wunderschönen Aussichtspunkt, wo sich uns der Königssee von einer besonders schönen Seite zeigt. Zwei Frauen, die wir unterwegs überholt hatten, setzen sich oberhalb von uns, um ihre Wegzehrung zu genießen. Als unsere Gruppe den Weg durch eine Absperrung fortsetzen will, warnen die Damen aber davor, weiter zu gehen, da es sich um einen Jägersteig handeln würde, der an einem Wasserfall enden würde. Also heißt es umdrehen und den Weg zur Jennerbahn Talstation gehen. Nun geht es kontinuierlich Berg auf und wieder begleiten uns fantastische Aussichtspunkte mit Blicken auf Königssee, Watzmann und die sonstigen uns umgebenden Berge, bei herrlichem Sonnenschein ist es eine Wanderung zum Genießen. Dann passieren wir die Königsbach Alm und die Bärenwand bis wir zu dem Steig gelangen, der heraufführt zur Jennerbahnstation. Hier können wir die Sicht in die Bergwelt genießen u.a. das Steinerne Meer. Ich verweile auf der Station, während die anderen drei weiter zum Gipfel gehen, das Gepäck bleibt bei mir, während ich es mir bei Kaffee und Kuchen gut gehen lasse. Die Ausblicke hier oben und später auf der Jennerbahn sind einfach nicht mehr zu überbieten. Sobald meine Mitwanderer zurück  sind, wird sich noch eine kleine Erfrischung gegönnt, bevor es mit der Bahn ins Tal zurück geht. Nun auf direktem Weg zurück zum Quartier, da es heute sehr, sehr heiß war, sind wir dann doch froh, endlich alles geschafft zu haben. Einig in einem, dass es sich heute wohl mit um einen der schönsten Wandertage gehandelt hat, so fällt uns der Abschied, der am nächsten Tag erfolgt, doch erheblich leichter, da sich die Bergwelt wohl nicht schöner zeigen konnte, wie am heutigen Tag. Der Abend klingt bei gemeinsamem Essen und dem einen und anderen Bier aus.