DAV – Alpenverein Flensburg Auf dem Hermannsweg

Der Weg ist nach Hermann dem Cherusker (auch als Arminus bekannt) benannt. Für die einen ist dieser der Held der Varusschlacht, in der er den römischen Legionen eine große Niederlage beibrachte. Für die anderen ist er ein Anführer einer Revolte von germanischen Hilfstruppen in römischen Diensten.
Wir haben uns für dieses Frühjahr den zweiten Teil des Wanderweges ab Bielefeld ausgesucht und diesen über den Eggeweg bis nach Marsberg verlängert. Es handelte sich um eine mittelschwere Wanderung über die Höhenzüge des Teutoburger Waldes und des Eggegebirges. Der Weg ist durchgehend gut markiert.
Ein Gepäcktransport war für diese Wanderung nicht vorgesehen und war auch nicht erforderlich. Wegen der Hotelübernachtungen kam man mit wenig Gepäck aus, sodass die Rücksäcke auch nicht so schwer waren, wie man es von Bergwanderungen gewohnt ist.

Ansprechpartner

Kai Vermehren
2. Vorsitzender

kai.vermehren@dav-flensburg.de

Tag 1 – Etappe von Bielefeld nach Oerlinghausen 17 km, 410 hm

Morgens um 07:00 Uhr traf sich die Wandergruppe am Bahnhof in Flensburg. Die Deutsche Bahn brachte uns trotz eines kleinen Umwegs über Altona pünktlich nach Bielefeld. Dort empfing uns zwar kühles, aber sonniges Frühlingswetter. Wir starteten mit unserer Tour direkt am Bahnhof. Der Hermannsweg läuft hier am südlichen Stadtrand entlang und gehört zum Naherholungsbereich von Bielefeld. Viele Läufer trafen wir auf dem Weg. Wir sich herausstellte trainierten diese für den Hermannslauf Ende April. Wir ließen es ruhiger angehen und strebten unserem Hotel in Oerlinghausen entgegen. Das Hotel überraschte uns mit gutem Essen.

Tag 2 – Etappe von Oerlinghausen nach Horn 29 km, 872 hm

Die heutige Strecke führt am Hermannsdenkmal und an den Externsteinen vorbei.
Höhepunkt der Wanderung war natürlich der Besuch des Hermannsdenkmals. Dort steht auf dem 386 m hohen Grotenburg mit hocherhobenem Schwert der Namensgeber des Wanderwegs, Hermann der Cherusker. Dieser ist über 26 m groß und mit Sockel die größte Statur Deutschlands. Das Denkmal wurde 1875 eröffnet.
Wenig später trafen wir auf die Externsteine, ein Natur- und Kulturdenkmal. Dieses wird jährlich von bis zu einer Million Menschen besucht. Die ehemalige Fernverkehrsstraße Nummer eins von Königsberg nach Aachen führte bis 1936 mitten durch die Felsen. Heute diente die Trasse uns als Wanderweg.
Im Vergleich zum Vortag wirkte die heutige Unterkunft etwas rustikaler.

Tag 3 – Etappe von Horn nach Reelsen 20 km, 485 hm

Der Weg verlief heute zunächst zum Aussichtspunkt „Eggeturm“. Hier endete der Hermannsweg und wir folgten weiter dem Eggeweg. Dieser verläuft bis Marsberg auf der Route des Fernwanderwegs E1.
Statt des erwarteten deutschen Waldes mit schattigen Bäumen und sonnendurchflutenden Lichtungen wurden uns weite Ausblicke über norddeutsche Höhenzüge beschert. Großflächige Sturmschäden und eine große Schar gefräßiger Borkenkäfer hatten dem Wald den Gar ausgemacht. Die Bäume waren zu Holzstämmen bearbeitet worden und lagen in großen Stapeln entlang des Wanderweges. Die schweren Forstmaschinen hatten an vielen Stellen ihre Spuren auf dem Weg hinterlassen.
Am späten Nachmittag genossen wir das schöne Frühlingswetter bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse unserer Unterkunft.

Tag 4 – Etappe von Neuenheerse nach Scherfede 24 km, 445 hm

Der Tag begann mit einer kleinen Busfahrt von Reelsen zum nächsten Startpunkt in Neuenheerse. Auch an diesem Tag legten wir große Strecken auf Waldwegen ohne Wald zurück. Der Weitblick über die unzähligen Baumstümpfe wurde durch die diesige Sicht beschränkt. Auch fehlten in diesen Bereichen einige Wegmarkierungen und markante Punkte an dem Weg sind selten. Die Orientierung war hier unter zu Hilfenahme eines Navigationsprogrammes auf dem Smartphone erheblich erleichtert.
Zwischenzeitlich verlief der Weg entlang einer Klippe und wir hatten das Gefühl, auf einem richtigen Bergweg mit fast alpinem Charakter zu wandern.
In Scherfede erwarteten uns sehr geräumige und frisch renovierte Hotelzimmer.

Tag 5 – Etappe von Scherfede nach Marsberg 22 km, 630 hm

Der Morgen erwartet uns mit leichtem Nieselregen. Der das Anlegen von Regenjacke und -hose erforderlich machte. Gegen Mittag kam wieder die Sonne zum Vorschein und wir konnten die restliche Strecke bei schönem Wetter genießen.
Nach einem Drittel der Wegstrecke schienen uns zunächst nur ein paar umgestürzte Bäume den Wanderweg zu versperren. Je weiter wir uns jedoch durch das Geäst vorkämpften, desto schwieriger wurde das Vorankommen. Daher entschlossen wir uns, den Weg zu verlassen und stiegen einen steilen Hang hinauf. Es war von hier erkennbar, dass der Weg auf dem nächsten Kilometer mit umgestürzten Buchen komplett verlegt war. Wir querten daher auf weglosem Gelände durch den Wald zu einem Parallelweg. Dank moderner elektronischer Navigationsmittel war dieses ohne aufwändige Orientierungstechniken möglich.
Weil wir mittlerweile gut trainiert waren, erreichten wir trotz dieses kleinen Abenteuers bereits am frühen Nachmittag Marsberg und nutzten die verbleibende Zeit für einen kleinen Bummel durch den Ort und eine Einkehr.

Die Bahnfahrt über Kassel und Hamburg zurück nach Flensburg verlief völlig unspektakulär. Wir hatten in weiser Voraussicht Sitzplätze gebucht, sodass der sehr volle Zug uns keine Probleme bereitet. Auf der Rückfahrt ließen wir die gewonnen Eindrücke Revue passieren. Kurz vor Mitternacht trafen wir alle wieder wohlbehalten in Flensburg ein