DAV Alpenverein Flensburg – Nordlichter wandern im Verwall

Verwall? Noch nie gehört. Der Begriff wird vom romanischen „val bel“ abgeleitet und bedeutet „schönes Tal“. Das „schöne Tal“ ist eine Gebirgsgruppe in den Ostalpen und diese liegt im Westen Österreichs ungefähr zwischen dem Arlbergpass und Galtür.

Dieses abseits von Touristenhochburgen gelegene Gebiet hatten wir uns für eine Sektionsreise ausgesucht. Die achttägige Hüttentour startete am Arlbergpass und führte im großen Bogen einmal durch die Verwallgruppe bis nach Pettneu. Übernachtet wurde auf sieben Alpenvereinshütten in Mehrbettzimmern.

Die Bergwanderung führte in der Regel über rote (mittelschwere) Bergwege. Die Wege waren überwiegend markiert und in einem guten Zustand. Die ausgewählte Route führte sowohl über unbefestigte Fahrwege in den Tälern als auch über ausgesetzte alpine Bergpfade. Teilweise waren diese seilversichert und an einer Stelle gab es eine kleine Klettereinlage. Im Tal war sogar einen kleinen Urwald zu durchqueren.

Das Wetter spielte uns den einen oder anderen Streich. Wir hatten die ganze Woche eine sehr labile Wetterlage mit einer kalten Nordwestströmung. Diese kühlen Luftmassen trafen auf warme Luft und so gab es jeden Tag die Gefahr von Wärmegewittern. Eines Nachts fiel die Schneefallgrenze auf ca. 2.000 Meter und beim morgendlichen Blick aus dem Hüttenfenster kamen weihnachtliche Gefühle auf. Für zwei Tage hatten die Berge sich ein weißes Gewand übergeworfen und die Temperaturen lagen in der Höhe nur noch um die Nullgrad-Grenze. Der eine oder andere hatte das Gefühl, im Winterurlaub zu sein.

Da die aufgesuchten Hütten entweder einen Anschluss an das Fahrwegnetz hatten oder über eine Materialseilbahn verfügten, hatten alle Hütten einen hohen Bewirtungsstandard. Die Preise für Speisen und Getränke spiegelten den Versorgungsaufwand der Hüttenwirte wider.

Die homogene Wandergruppe hatte keine Schwierigkeiten, die Tour zu bewältigen. Ich hatte den Eindruck, dass alle Teilnehmer „sehr zufrieden“ waren und sich schon auf die nächste gemeinsame Bergtour freuen. Für interessierte Bergwanderer spendiert die Sektion Heilbronn ein Finisher-T-Shirt. Voraussetzung ist, dass man nachweisen kann, sechs Hütten in der Verwallgruppe aufgesucht zu haben.

Wer ein hochalpines Gefühl bei seinen mittelschweren Bergtouren genießen möchte und den einen oder anderen „leichten Dreitausender“ besteigen möchte, wird zwischen der Schweizer Grenze und dem Ort Landeck auf seine Kosten kommen. Die Verwallrunde können auch mäßig geübte Bergwanderern bewältigen, die keine Scheu vor ausgesetzten Kletterstellen bis 2- haben.

Text und Bilder
Kai Vermehren