DAV Alpenverein Flensburg – Wandern im Karwendel

Am 9. September 2023 trafen sich die 14 Teilnehmer im Morgengrauen im Flensburger Bahnhof, um die Reise nach Krün anzutreten. Der Wunsch: nicht zu schwere Wanderungen, Sauna und Schwimmbad sowie das gute Essen des Vier-Sterne-Hotels genießen und am Abend gemütliches Beisammen­sein. Dank der Feuerteufel, die DB-Kabel im Norden anzündeten, wurde es nicht nur eine lange, sondern auch eine chaotische Anreise.

Zwei Flensburger DAV’ler, die bereits auf einem nahen Campingplatz „hausten“, schlossen sich täglich unserer Truppe an. Der bunte Lindwurm fiel überall auf. Oft gehört: DAV Flensburg? „Ihr habt doch gar keine Berge!“ „Jo mei, aber dafür mehr Meer!“

Erster Höhepunkt bei Kaiserwetter: Mit der Herzogstand-Seilbahn auf die Bergstation Fahren­berg und von dort zu Fuß auf den Gipfel (1627 Meter). Hier und vom benachbarten „Pavillon“, dem geliebten Aussichtspunkt des „Kini“, genossen wir traum­hafte Blicke weit ins Land über den Walchen-, Kochel-, Staffel-, Rieg- und Ammersee. Ein langer Abstieg brachte uns wieder an den Walchensee, einen der größten Alpenseen Deutschlands mit 193 Meter Tiefe und türkis-blauem Wasser.

Das schöne Wetter ausnutzend, stiegen wir am nächsten Tag wieder in die Seilbahn: von Garmisch auf den Eckbauer. Über einen Rauf-und-Runter-Panoramaweg mit  wunder­baren Blicken auf die umliegenden Berge ging es über die Ellmauer Hütte, wo wir eine Rast einlegten, durch herrliche Alpenlandschaft über Kranzbach nach Klais, von wo uns der Bus wieder nach Krün brachte.

Am dritten Tag: Regen! Also Kulturprogramm. Besuch eines der größten Ökostrom-Speicherkraftwerke Deutschlands am Kochelsee. Erstaunlich, mit welch einfachen Mitteln und Körperkraft 1924 dieses gigantische Kraftwerk gebaut wurde. Die riesigen modernen Turbinen arbeiten heute sehr effizient.
Die Wanderung durch ein mystisches Waldstück mit kleinen Bächen führte uns zum Franz-Marc-Museum in Kochel. Der Künstler lebte und arbeitete in dieser Gegend, der er sich sehr verbunden fühlte. Eine Sonderausstellung widmete sich dem Künstlerpaar August und Elisabeth Macke – und wir bewunderten auch dessen expressionistische Werke. Elisabeth Macke hat nach dem frühen Tod ihres Ehemannes als kluge Nachlass­ver­walterin maßgeblich zu seinem postumen Erfolg beigetragen. Als krönenden Abschluss genossen wir abends im Dorf die „Kapelle Krün“ – was für eine Gaudi!

Die Sonne meinte es wieder gut, also auf zur Eng-Alm, Österreichs größtem Melkdorf auf dem Ahorn­boden! Schon die Busfahrt dorthin war sehr interessant. Auf der Alm verteilte sich die Gruppe: die einen wanderten zum kleinen Wasserfall, die anderen relaxten bei Kaffee und Kuchen, Käse und Buttermilch.

Der vorletzte Tag führte an der Isar entlang nach Mittenwald, um die Lüftl-Malereien und die unter Denkmal­schutz stehende Barock-Kirche Peter und Paul von 1738 zu besichtigen. Weiter ging’s zur Leutasch-Klamm mit dem rauschenden Wasserfall, der mit 1640 Meter längsten erschloss­enen Klamm der deutschen Kalkalpen. Der fast 900 Meter lange Gitter-Metallsteg am Fels führt 75 Meter hoch über der Klamm entlang. Sehr beeindruckend!

Die Abschlusswanderung: der Panoramaweg in Wallgau, der der erfolgreichsten Biathletin aller Zeiten, Magdalena Neuner, gewidmet ist. Über den Krepfel­schrofen (1160 Meter) mit Blick auf Soiern, Karwendel und Wetterstein gelangten wir bergab zur Maxhütte. Dort genossen wir weite Blicke ins Isartal und eine ausgiebige Brotzeit mit Kas, Schinken, Buttermilch oder Radler.

Zum Schluss dann leider ein kleiner Zwischenfall: Auf dem etwas gerölligen Abstieg kam es kurz vor dem Wegende zwischen zwei Wanderinnen zum „Auffahrunfall“ und Sturz: ein Handgelenksbruch sowie eine Schulter­prellung und blaue Flecken waren die Folge. Der mobile Weidezaun verhinderte wohl Schlimmeres.

Die Rückfahrt verlief zum Erstaunen aller pünktlich und problemlos. Das Fazit dieser Wanderwoche lautet einstimmig: Es war einfach nur toll! Denn außer den schönen Touren genossen wir auch die Kameradschaft, das gemütliche Hotel –  und wir hatten sehr viel Spaß.

Text und Bilder
Ingrid Giersdorf