DAV Alpenverein Flensburg – „Hast du sie noch alle?“

Zwölf Mitglieder unserer Sektion wagten sich an ein Teilstück des Europäischen Fernwanderwegs E1. Dieser führt über ca. 7.000 km vom Nordkap bis nach Sizilien. Unser Weg sollte uns von Lübeck bis nach Hamburg führen. Als Reisezeit hatten wir uns für die Woche nach Ostern entschieden.

Die An- und Abreise erfolgte klimaneutral mit der Deutschen Bahn. Die notwendigen Transfers vor Ort konnten alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden. Der HVV war überwiegend gut auf unsere Wünsche vorbereitet.

Wir starteten am Ostermontag mit einem kleinen Stadtrundgang in Lübeck einschließlich eines stärkenden Besuches bei Niederegger, bevor wir uns am nächsten Tag den E1 vornahmen. Die einzelnen Etappen auf dem Fernwanderweg führten uns
von Lübeck nach Berkenthin – 28 km,
von Berkenthin nach Mölln – 27 km,
von Mölln nach Güster – 20 km,
von Güster nach Barsthorst – 22 km,
von Barsthorst nach Reinbek – 25 km und
von Reinbek nach Hamburg – 24 km.

Insgesamt berührt der Wanderweg landschaftlich interessante Gegenden. Die Region war außerhalb der Städte Lübeck und Hamburg unerwartet dünn besiedelt. Selbst in Hamburg kamen wir kaum durch Häuserschluchten und konnten einem Grüngürtel fast bis zum Hauptbahnhof quer durch die Stadt folgen.

Für die Übernachtungen hatten wir überwiegend niedrigpreisige Hotels und die Jugendherberge in Mölln ausgewählt. Somit war es eine Tour, die den Geldbeutel etwas schonte. Wir hatten in allen Unterkünften saubere Zimmer und gutes Frühstück. Auf Gut Barsthorst wurden wir teilweise vom Baron persönlich zum Gästezimmer geleitet. Im Hotel Bettkästchen in Reinbeck gab es Seitens des Hotels einen betrügerischen Versuch, die Übernachtungsrechnung doppelt abzukassieren.

Die im Rother-Wanderführer vorhandenen Angaben stimmten im Wesentlichen mit den Bedingungen vor Ort überein. Jedoch ist zu beachten, dass der Weg nicht durchgehend markiert ist und man daher zumindest teilweise auf andere Orientierungshilfen zwingend angewiesen ist.

Und was hat es nun mit der sonderbaren Überschrift auf sich?

Die Tagesetappen mit gepacktem Rucksack waren für die meisten Teilnehmer doch recht fordernt. So kam es, dass man am Ende der Tagesetappen doch ziemlich froh war, den Füßen etwas Ruhe geben zu können. Als am Nachmittag des dritten Tages dann der Hinweis kam, dass es nach Mölln nur neun Kilometer seien, entstand der Eindruck, dass die Gruppe noch weiter gehen muss. Da rutschte dann einem Teilnehmer, von dem man es nun überhaupt nicht erwartet hätte, die Frage: „Hast du sie noch alle?“ raus. Damit war dann der Running Gag für die verbleibenden Tage unserer Wanderung geboren.

Alle Teilnehmer waren der Meinung, ein schönes Gemeinschaftserlebnis gehabt zu haben. Was offen blieb, war die Antwort auf die Frage: „Was machen wir nächstes Jahr im Frühjahr?“ Wieder wandern auf dem E1 oder in Berlin oder doch lieber Andalusien? Ach, es gibt so viele schöne Ziele und die Entscheidung fällt so schwer …

Text: Kai Vermehren
Fotos: Gemeinschaftsproduktion der Teilnehmer

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Kai Vermehren