Elbe-Nordsee-Radtour

Herbert Hanno:

Fahrradtour auf dem Elbe-Nordsee-Radweg und dem Ems-Radweg vom 05.09. bis 12.09.2011

An der Ems-Quelle

05.09.2011 (Wegstrecke 62 km)

Der Start erfolgt zunächst mit dem Zug von Flensburg über Elmshorn nach Glückstadt. Von hier geht es weiter mit dem Fahrrad zur Fähre Wischhafen, um über die Elbe zu gelangen. Weiter geht es dem Elbe-Radweg folgend durch Freiburg an der Elbe bis nach Alten­bruch, wo wir in einer Bett & Bike-Unterkunft, einem ehemaligen Bauernhof, einkehren und sehr gut unterge­bracht sind. Der Abend klingt aus mit einem Spaziergang zum Elbdeich, wo wir in einem italienischen Re­stau­rant mit gutem Essen versorgt werden. Als unsere Bleibe wieder erreicht ist, gönnen wir uns noch ein Getränk, bevor wir uns zur Ruhe zu legen, damit wir für den nächsten Tag gewappnet sind.

06.09.2011 (Wegstrecke 72 km)

Um 06:00 Uhr ist Wecken, da für 07:00 Uhr Frühstück bestellt ist, welches reichlich und gut ausfällt. Alsdann erfolgt der Start Rich­tung Cuxhaven vorbei am Osterhöft, dem Steubenhöft, dem Fischereihafen, der „Alten Liebe“ (wo sich früher der Abfahrtspunkt für die Amerika-Auswan­derer befand), entlang des Radarturms, zur Kugelbake, dann durch den Orts­teil Duhnen, dem Strand­bad Cuxhavens. Die Weiterfahrt erfolgt entlang des Nordseeradwegs bis nach Bremerhaven, der sich als sehr anstrengend erweist, da uns ein starker Wind teilweise das Vorankommen so sehr erschwert, dass man in den Pedalen steht. In Bremerhaven geht die Fahrt durch den Überseehafen, wo es den fantastischen Containerhafen zu bewun­dern gibt. In der Stadt selbst führt uns Horst durch ein Einkaufs­zentrum, wo es dann eine Pause gibt, verbunden mit Kaffee und Kuchen, bevor es weiter zur Fähre geht, die uns über die Weser übersetzen soll. Während der Überfahrt setzt auch noch Regen ein, sodass uns die Tour nur noch bis Nordenhamm führt, wo wir in einem von Griechen geführten Hotel einkehren. Nach einer willkommenen Dusche geht es ins Restaurant zum Essen, natürlich darf das Bier nicht fehlen. Geschafft von der teilweise doch anstrengenden Tages­etappe legen wir uns rechtzeitig schlafen.

07.09.2011 (Wegstrecke 50 km)

Nach einem reichhaltigen Frühstück gehen wir gut gestärkt die heutige Tages­etappe an. Das Wetter hat sich zu unserer Enttäuschung nicht wesentlich geändert, nur der Wind scheint noch heftiger als am Vortage zu sein. Aber es nützt ja nichts, und so heißt es, sich gegen Wind und Regen voran zu kämp­fen. Die Fahrt führt von Nordenhamm nach Seefeld, einem Ort am Jadebusen, wobei das „Schwimmende Moor“ (ein einzigartiges Naturschutzgebiet, wel­ches es nur einmal auf der Erde gibt) passiert wird. Es ist wieder der Nord­see­küstenradweg, der uns dann endlich nach Varel führt. Hier sind alle sehr geschafft und wir beschließen, statt an der Küste Ostfrieslands entlang mit dem Zug nach Emden zu fahren. Dort lassen wir uns im Touristbüro eine gute Bleibe vermitteln, zu der wir noch ca. 7 km mit dem Fahrrad zu bewältigen haben. Auf dem Weg geht uns dann leider Christian verloren, der einen kleinen Defekt am Rad hat. Die Suche kostet zwar ein bisschen Zeit, aber dann meldet sich Georg über Handy bei mir, dass Christian bereits am Quar­tier eingetroffen sei. Der Abend beginnt wiederum, wie kann es anders sein, mit einem guten Essen, verbunden natürlich mit Bier, und endet mit einem Spaziergang zurück zur Gastwirtschaft, bevor Ruhe einkehrt.

08.09.2011 (Wegstrecke 70 km)

Auf der heutigen Etappe befahren wir zunächst die Dollartroute, die mit dem Emsradweg identisch verläuft, und kommen nach Petkum, wo wir mit der Fähre die Ems nach Ditzum überqueren. Von der Fähre aus ist das Emssperr­werk zu sehen, bekannt durch das Verschiffen der Kreuzfahrtdampfer, die von Papenburg nach Emden geschleppt werden. Von Ditzum führt uns der Weg über Jemgum nach Leer, eine Fischer- und Seefahrerstadt mit ca. 3400 Ein­wohnern. Dann weiter über Weener, einer Kleinstadt im Rheiderland, so nennt sich der Landstrich zwischen Dollart und Ems, und weiter nach Papen­burg. Diese Stadt ist sicherlich den meisten bekannt durch die Meier Werft, wo die großen Kreuzfahrtschiffe gebaut werden. Die Stadt hat etwa 35000 Ein­woh­ner und eine wunderschöne, von Kanälen durchzogene Innen­stadt, die insge­samt sehr gepflegt wirkt. Untergebracht sind wir in einem guten Hotel, zum Essen führt uns der Weg zu einer Gaststätte, wo uns gutbürgerliche Küche erwartet. Unterwegs werfen wir noch einen Blick in die alte Meierwerft, die als Museum erhalten ist. Der Abend endet mit einem Spaziergang zum Hotel.

09.09.2011 (Wegstrecke 101 km)

Wecken und Frühstück wie immer, reichlich und gut. Dann gilt es, die Räder für die Tagesetappe vorzubereiten, und los geht es über Aschendorf, ein Ort, das erst seit 1972 zu Papenburg gehört. Es geht weiter vorbei am Ort Dörpen, in dem das Info-Center des Transrapid (der Magnetschwebebahn) ist. Sodann gelangen wir nach Lathen, wo sich die Test­strecke des Transrapid auf einer Länge von 31,5 km befindet. Der nächste Ort ist Haren, wo sich ein Schiff­fahrtsmuseum befindet, weiter geht es nach Mep­pen, einer Kleinstadt am Zu­sammenfluss von Ems und Hase gelegen. Als nächstes erreichen wir Dalum, dann Holthausen und schließlich Lingen, wo unsere heutige Etappe endet. Quartier finden wir in einem Apartmenthotel. Ein Spaziergang führt uns in die Stadt, wo wir bei einem Chinesen sehr gut essen, so dass es zufrieden wieder ins Hotel geht.

10.09.2011 (Wegstrecke 111 km)

Da es in unserer Unterkunft kein Frühstück gibt, führt uns der Weg zu einer Bäckerei, in der wir bereits um 08:30 Uhr ein gutes Frühstück mit wirklich gutem Kaffee bekommen, sodass einer schönen Tagesetappe nichts im Wege steht. Auch das Wetter ist uns wohlgesonnen. Zunächst geht es über den Ems-Vechte-Kanal, dann über den Dortmund-Ems-Kanal nach Emsbüren, dann folgt die Ortschaft Salzbergen, bis schließlich Rheine erreicht ist, wo es einen Falkenhof gibt, der als „Urzelle“ der Kleinstadt gilt. Nun geht es weiter über von viel Regen aufgeweichte Sandwege nach Emsstetten, wo es ein Korb­flechter-Museum gibt. Der nächste Ort ist Greven, hier befindet sich ein Korn­brennerei-Museum. Vorgesehen war, dass die heutige Etappe hier endet, aber ob des guten Wetters und der Tatsache, dass es erst 13:30 Uhr ist, bes­chlie­ßen wir, bis Telgte weiter zu radeln. Telefonisch wird ein Hotel gebucht, und so sind wir gezwungen, bis dort zu radeln, was sich als sehr anstren­gend erweisen soll, da es noch viele Kilometer zu bewältigen gilt. Nach einer längeren Pause während der Reparatur eines Plattfußes an Christians Fahr­rad geht es weiter und der Ort Gimbte erreicht, wo wir zum wiederholten Male den Dortmund-Ems-Kanal überqueren. Hier ver­lassen wir den Weser-Radweg, der teilweise parallel zum Ems-Radweg verläuft. Der nächste Ort ist West­bevern, dann folgt endlich Telgte. Inzwi­schen sind 111 km bewältigt, dement­sprechend erschöpft kehren wir ins Hotel ein. Eine erholsame Dusche kommt sehr gelegen, bevor uns ein Spaziergang in die Stadt führt. Dort ist Kirmes ange­sagt, und so verwundert es nicht, dass viele Menschen unterwegs sind. Aber zunächst einmal wird gut gegessen, bevor der Weg durch das Kirmes­getümmel führt. Überwältigt von der Größe dieses Spektakels und der Men­schenmassen, die daran teilneh­men, kehren wir müde ins Hotel zurück.

11.09.2011 (Wegstrecke 69 km)

Frühstück ist erst gegen 07:45 Uhr möglich, so beginnt der Tag etwas später. Unser Hotel ist ein sehr schönes, und es gibt ein reichhaltiges Büfett. Wohl gestärkt geht es also los. Zunächst überqueren wir die B64, bevor Müssingen, dann Warendorf erreicht ist. Bereits 1826 wurde hier die Ansiedlung des „König­lich Preußischen Landgestüts“ begründet, welches sich heute im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen befindet. Somit wird Warendorf zu Recht als Pferde­stadt bezeichnet. Weiter geht es über Marienfeld nach Harsewinkel, auf dem weiteren Weg befindet sich ein Motorrad- und Puppenmuseum, welches wir begeistert erkun­den. Dann geht die Fahrt weiter, und siehe da, es fängt zu regnen an. Zunächst wird Greffen erreicht, vorbei geht es an Gütersloh nach Rheda bis nach Wiedenbrück, wo wir ein Hotel gebucht haben. Im Ort befindet sich ein wunderschöner Natur- und Erholungspark, der anlässlich einer Lan­des­garten­schau eingerichtet wurde. Der Weg ins Hotel führt uns durch den Ort, der sehr viele schöne Fachwerkhäuser besitzt.

12.09.2011 (Wegstrecke 48 km zur Quelle und 20 km nach Papenburg)

Heute steht uns die letzte Etappe zur Emsquelle bevor. Gut vorbereitet durch ein ausgiebiges Frühstück beginnt die Fahrt Richtung Rietberg, eine Klein­stadt, die sich die Stadt der schönen Giebel nennt und die bereits eine 100-jährige Geschichte vorzuweisen hat. Weiter geht es über Schöning und das Steinhorster Becken, das mit 82,6 Hektar eines der größten von Menschen­hand geschaffenen Naturschutzgebiete ist. Hier befinden sich Wasser­flächen, Inseln und Feuchtwiesen, durch die die Ems fließt und die Wiesen-, Wat- und Wasservögel als Rast-, Nahrungs- und Brutgebiet dienen. Als nächstes wird Hövelhof erreicht, wo zunächst einmal Getränke gekauft werden, um dann die letzte Wegstrecke zu den Emsquellen in Angriff zu nehmen. Die Emsquellen waren in der Vergangenheit mit Stein, Holz und Kies verbaut. Seit der Renatu­rierung im Jahre 1994 kann das Quellgebiet über einen Holzsteg begangen werden. Sie stehen ebenso wie die sie umgebende Moos­heide unter Natur­schutz, ein Info-Zentrum gibt Auskunft über weitere Details. Natürlich stoßen wir auf das Erreichen des Zieles an, und beschließen, noch weiter bis nach Paderborn zu radeln, um dann mit dem Zug über Hannover nach Flensburg zu fahren, wo wir um 22:00 Uhr eintreffen.

Ich bin sicher, im Sinne aller Teilnehmer sagen zu können, dass es, trotz der Widrigkeiten, die uns das Wetter in Form von Sturm und Regen bescherte, eine sehr schöne Tour war.