Schwentine-Wanderung

Rosi Gerlich:

Wanderung durch das Tal der Schwentine am 21.06.2020

Die Coronakrise hat auch in unserer Sektion drei Monate lang zum Stillstand geführt. Die zweite Wanderung nach der Lockerung wurde deshalb beson­ders gerne ange­nommen, jedoch durf­ten sich nur 20 Teilnehmende nach vorheriger Anmeldung daran beteiligen.

Mal was anderes: Wandern nach Hygieneregeln

Mit dem Zug fuhren wir nach Kiel und mit einem Linienbus zum Ausgangsort der Wanderung nach Wellingdorf, bis hierhin selbstverständlich mit Mund-Nase-Schutz. Unter der Ostring-Brücke startet die Wanderung, sie folgt der Beschilderung des Europäischen Fern­wanderwegs. Wir ließen das Stadt­gebiet hinter uns und wanderten zu­nächst an der Schwentine entlang, auf der sich etliche Bootsfahrer befanden. Kleine Holzbrücken führten über den teils sumpfigen Grund, Erlenbruch prägt hier das Landschaftsbild. Die Schwen­tine verdankt ihren Namen bereits im Mittelalter eingewanderter Slawen, die den Fluss „Sventana“ – heiliger Fluss – nannten. Nach drei Kilometern verlie­ßen wir die Talaue und wanderten hin­auf auf den Lustberg und anschließend zur Oppendorfer Mühle, die wieder an der Schwentine liegt, wo wir eine Essenspause einlegten. Die alte Mühle wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört.

Entlang des Naturschutzgebietes „Alt­arm Schwentine“ und Obstplantagen ging es weiter bis zur Rastorfer Mühle, wo sich das Wasserkraftwerk I der Kie­ler Stadtwerke aus dem Jahre 1904 befindet. Das Gebäude, wie auch das 800 m entfernte Wasser­kraftwerk II aus dem Jahr 1909, stehen unter Denkmal­schutz. Beide Kraftwerke tra­gen immer noch zur Stromerzeugung für die Lan­deshauptstadt Kiel und Umgebung bei. Durch die Aufstauung der Schwentine entstand der Rosensee, an dessen Ende die Weiße Brücke steht, eines der Wahrzeichen des Schwentinetals. Von einem Aus­sichts­turm hat man den Blick auf eine ausgedehnte Niederung des Schwen­tinetals, das nach der Eiszeit vor 10.000 Jahren durch Abtauen der Glet­scher und Aufschieben von Moränen entstanden ist.

Der Wanderweg verlässt nun die Schwen­tine und führt über den „Toten­redder“, der von markanten Baumvete­ranen gesäumt ist. In früheren Zeiten wurden die Ver­storbenen aus Rosenfeld auf diesem Pfad nach Preetz trans­portiert. Nach etwa 16 Kilometern führt der Wanderweg über das Gelände des Adeligen Klosters Preetz, das im 13. Jahrhundert von Albrecht von Orla­münde gegründet wurde.

Seit der Re­forma­tion in der Mitte des 16. Jahr­hunderts ist das Kloster im Besitz der Schleswig-Hol­steinischen Ritterschaft, die es zu einem heute noch beste­henden Damenstift um­wan­delte. Das Kloster steht unter Denkmalschutz und birgt unschätzbare Kulturgüter wie z. B. die 137 Tafelbilder aus dem 15. Jahr­hundert, Fresken, Holzskulpturen und Altäre ergänzen den hohen Kunstwert der Kirche.

Nach 17,5 Kilometern er­reich­ten wir den Bahnhof in Preetz. Von hier ging es mit dem Zug zunächst nach Kiel und nach einer Kaffee- und/ oder Eispause wieder zu­rück nach Flensburg.

Diese Wanderung bei herr­lichem Wan­derwetter war nach drei Monaten Lock­down ein besonderes Erleb­nis, so das einstimmige Fazit aller Beteiligten.