Lykischer Pfad

Wandern auf dem Lykischen Pfad
vom 6. bis 16. Juni 2016

Start zu einer großartigen Wanderung auf dem Lykischen Pfad

Start zu einer großartigen Wanderung auf dem Lykischen Pfad


Rosi Gerlich:

„Faszination Lykischer Weg – elf Tage Natur, Wandern und Kulturrundreise entlang der Lykischen Küste“ – so lautet das Programm der türkischen Agentur. „Elf Tage grandiose Natur, herrliche Wanderungen und erfrischende Bäder im Mittelmeer, beeindruckende Kultur, super-leckeres Essen, tolles Wetter, allerbeste Stimmung von der ersten bis zur letzten Minute und perfekte Organisation“ – so lautet mein Fazit. Diese Wanderreise war ein ganz besonderes Erlebnis sowohl für die 13 DAV-Mitglieder und die acht Gäste aus vier verschiedenen Bundesländern, die für uns eine wunderbare Bereicherung waren, als auch für unser türkisches Team, das selten eine so fröhliche und zufriedene Gruppe zu betreuen hatte.

06.06.2016: Der Transfer in vier Fahrzeugen zum Flughafen verlief problemlos, außerdem gab es in unserem Kleinbus bereits vor 06:00 Uhr schon Sekt. Die Flüge nach Antalya waren ebenfalls ohne die geringsten Vorkommnisse. Hier wurden wir von unserem Reiseleiter Ali nebst Bus und Fahrer Recep erwartet und zum Hotel Aspen in Antalyas wunderschönen Altstadt Kaleiçi gefahren. Die Freizeit bis zum Abendessen wurde mit Stadtbummel und/oder Bad im Pool genutzt. Ein heftiger Regenschauer putzte die schwül-trübe Luft sauber, so dass uns am nächsten Morgen ein herrlich klarer Tag erwartete.

07.06.2016: Zu unserer Gruppe hatte sich nun auch unser Guide Ibrahim gesellt. Nach etwa vierstündiger Busfahrt (215 km) über Ausläufer des Taurusgebirges erreichten wir den Startpunkt zu unserer ersten Wanderung in Kayaköy. Hier erwartete uns das ehemalige griechische Dorf Karmilassos, das im Rahmen des Völkeraustauschs 1923 zwischen Griechenland und der Türkei verlassen wurde. Was aus der Ferne einem idyllischen kleinen Ort ähnelte, entpuppte sich bei genauerer Betrachtung einer Art Geisterstadt, aus der alle Fenster ausgebaut waren. Zwei Kirchen sind noch recht gut erhalten und auch zu besichtigen. Die etwa 8 km lange Wanderung führte uns durch fast unberührte Natur und schließlich an den Strand von Ölüdeniz, wo wir mit großer Begeisterung ein erstes Bad im warmen Mittelmeer genossen. Danach fuhren wir mit unserem Bus nach Fethiye, wo uns das Harman Hotel für drei Nächte als Standortquartier diente.

08.06.2016: Am zweiten Wandertag gelangten wir nach einem kurzen Bustransfer zum Ausgangspunkt in die Nähe des Dorfes Ovacık am südlichen Hang des Berges Babadağ (1969 m). Auf schmalen Hirtenpfaden genossen wir sensationelle Panoramen auf die unter uns liegende Küste, insbesondere die malerische türkisblaue Lagune Ölüdeniz und den beeindruckenden Babadağ-Berg, und erreichten bei stetigem Aufstieg die Dörfer Kozağaç und Kirme, die noch unberührt vom Massentourismus ihren natürlichen Charme bewahren konnten. Nach einem herzhaften Picknick bei einer jungen Familie mit der neun Monate alten Tochter Cansu ging es nun über schmale und steinige Pfade hinab ins Dorf Faralya, wo uns ein köstlich-kühles EFES-Bier erwartete sowie auch unser Busfahrer, der uns wieder zum Strand von Ölüdeniz fuhr, wo wir uns nach etwa 12 km schweißtreibenden Wanderns und 520 Höhenmetern mit Genuss in die Fluten stürzten.

09.06.2016: Der dritte Wandertag führte uns zunächst zu einem traumhaften Aussichtspunkt auf das Schmetterlingstal (Kelebekler Vadisi) und dann nach Faralya. Nach einem wiederum steilen Aufstieg durch eine felsige Passage erreichten wir eine Hochebene mit einer spektakulären Aussicht auf die grandiose Küste. Der weitere Weg bergab durch lichte Kiefernwälder (Pinus brutia) und duftende Wildkräuter entlang der Küste bescherte immer wieder traumhafte Aussichten auf das Mittelmeer. Zum Mittagessen in Kabak gab es Gözleme und Efes. Gut gestärkt machten wir uns auf den steilen Abstieg zum Strand von Kabak, wo uns wieder ein herrliches Bad im Meer erwartete.

10.06.2016: Die heutige Tour begann im Dorf Eşen und führte uns über einen extrem steinigen und steilen Weg zu der alten lykischen Stadt Pınara im Tal von Xanthos. Pınaras größte Blüte setzte ab dem 6. Jh. v. Chr. ein, so dass die Stadt eine tragende Rolle im Lykischen Bund übernehmen konnte. In byzantinischer Zeit fiel es im 9. Jh. n. Chr. einem Erdbeben zum Opfer. Beeindruckend sind die Felsgräber und die Akropolis, welche überraschend gut erhalten sind, sowie auch der Liebestempel und das Amphitheater. Nach dieser Geschichtsstunde, durch Ibrahim großartig vermittelt, fuhren wir zu einer Bauernfamilie im Dorf Minare, wo wir ein köstliches Mittagessen serviert bekamen. Die Weiterfahrt wurde durch eine von Ibrahim und Ali versprochene Überraschung unterbrochen: Ein Besuch in Saklıkent (verborgene Stadt), dem größten und spektakulärsten Canyon im Lykischen Taurus zwischen 300 m hoch aufragenden senkrechten Felswänden mit 18 km Länge, von denen die ersten 2 km begehbar sind. Dieser hochinteressante Tag endete schließlich in Kaş im Hotel Kekova, unserer Unterkunft für die kommenden drei Nächte.

11.06.2016: Heute stand die Etappe Bayındır – Apollonia auf dem Programm. Nach kurzer Wanderung lag die Bucht von Ufakdere am Horizont vor uns. Ein Abstieg führte uns an die Küste, entlang des Meeres und in Begleitung der umliegenden Wälder und Hügel passierten wir das ehemals griechische Dorf Ufakdere und erreichten schließlich Gebzelli, über steiniges Terrain durch Pinienwälder gelangten wir in die Bucht von Gemiler, wo wir am Strand unsere Picknickpause machten und davor oder danach ein Bad im Meer nahmen. Frisch gebadet schlüpften wir in unsere verschwitzen Wanderklamotten und stiegen auf nach Gedikbaşı, wo Recep mit dem Bus auf uns wartete und uns in das Dorf Boğazçık fuhr. Nach einer kurzen Bierpause wurde noch Apollonia besucht, eine antike Stadt, deren Säulen, Gräber und die Nekropole von lykischem Ursprung zeugen. Die Ruinen einer byzantinischen Kirche aus dem 6. oder 7. Jh. n. Chr. belegen, dass die Stadt zu diesem Zeitpunkt noch besiedelt war. Ein langer, heißer und anstrengender Tag endete nach einer 25 km langen Busfahrt wieder in Kaş.

12.06.2016: Der sechste Wandertag startete in Akbel und führte 4 km durch dichtes Dornengestrüpp auf dem zugeschütteten, aber noch deutlich erkennbaren Delikkemer-Aquädukt, das zur Wasserversorgung von Patara durch den römischen Statthalter Mettius Modestus im 1. Jh. n. Chr. erbaut wurde. Der weitere Weg von 8 km nach Gelemiş war wieder von herrlichen Pinienwäldern und Olivenbäumen gesäumt, das Panorama auf die Küste einzigartig. Auf Schotterwegen stiegen wir zu den Ruinen nach Patara hinunter. Patara galt als eine der wichtigsten Städte Lykiens und hatte den bedeutendsten Hafen dieser Region. Zu bestaunen gab es neben Überresten größerer Gebäude auch ein römischer Triumphbogen mit drei Durchgängen, das Hamam, ein Theater, ein Getreidespeicher der Zeit Hadrians sowie die Ana Cadde, die damalige Hauptstraße. Nach dieser Exkursion in die Antike folgte das sehnlichst erwartete Bad im Meer am Strand von Patara, einem der schönsten Sandstrände in der Türkei. Nach dem Abendessen in Kaş hatte Ibrahim eine Überraschung für uns parat: Ein Spaziergang brachte uns zu dem Theater Antiphellos, beeindruckend illuminiert und mit grandiosem Blick auf die Stadt.

13.06.2016: Die heute vorgesehene einstündige Wanderung fiel Asphaltierarbeiten zum Opfer. Das Hauptprogramm, ein Bootsausflug zur Insel Kekova mit der versunkenen Stadt Simena fiel dafür umso gigantischer aus. Am schönsten Tag auf der ganzen Tour fuhren wir mit einem Boot von Üçağız zum Dorf Kale und besichtigten dort die mit Schwalbenschwanzzinnen befestigte mittelalterliche Burgruine der Johanniter über dem Dorf, die ein traumhaftes Panorama auf die Kekova-Insel und das strahlend blaue Meer bot. Nach einer kleinen Einkehr mit Ayran oder Çay ging die Bootsfahrt weiter zur versunkenen Stadt auf der Kekova-Insel, die zu byzantinischen Zeiten Oper von Erdbeben wurde. Etwa zwei Meter unter der Wasseroberfläche liegen antike Ruinen und der Chor einer byzantinischen Kirche. Auf der Insel sind noch viele Mauerreste und Treppen zu erkennen. Zur Mittagspause ankerte unser Boot im Meer, und wir genossen ein herrliches Bad und hatten dabei auch Gesellschaft einer wirklichen riesigen Riesenschildkröte Caretta Caretta. Nach einem super-köstlichen Mittagessen an Bord ging die Bootsfahrt zurück nach Üçağız. Die Weiterfahrt mit dem Bus führte uns zur antiken Stadt Myra, einer weiteren Stadt des Lykischen Bundes. Sehenswürdigkeiten sind hier das römische Theater, das größte in Lykien, sowie die spektakulären Felsengräber. Myra, gegründet im 5. Jh. v. Chr., kam durch den Handel mit Weihrauch zu Wohlstand, der von lykischen Kaufleuten bis nach Ägypten verschifft wurde. Auf besonderen Wunsch einiger Teilnehmer wurde noch ein kurzer Stopp in der Basilika des Heiligen Nikolaus in Demre gemacht. Im 4. Jh. n. Chr. war Nikolaus Bischoff von Myra, ein Sohn aus reicher Familie, der sein ererbtes Vermögen an Bedürftige verteilte. Schließlich endete die Busfahrt in der kleinen Bucht von Adrasan, wo für uns im Hotel Buhana für zwei Nächte Zimmer reserviert waren.

14.06.2016: Zum Frühstück gab es heute ein Geburtstagsständchen, für wen, wird aus Datenschutzgründen nicht verraten. Am achten Wandertag stand uns mit 18 km Strecke und 500 m Auf- und Abstieg die längste Wanderung bevor. Zum Glück war es heute bewölkt und daher nicht allzu heiß. Die Tour zum Kap Gelidonya ist geprägt von felsigen Abschnitten, knorrigen Pinien und Kiefern, duftenden Kräutern und Bergblumen. Für unser Picknick wurden wieder Tomaten, Gurken, Zitronen, Käse, Wurst, Brot und Helva (100 g = 469 Kalorien!) auf die Rucksäcke verteilt, und sodann ging es steil bergauf. Für 11:00 Uhr war leichter Regen angesagt, der jedoch bereits um halb Zehn einsetzte. Kaum hatten wir unsere Regenschirme aufgespannt bzw. Regenjacken angezogen, hörte der Regen schon wieder auf. Nach steinigem Aufstieg kam bald das Meer mit seinen vorgelagerten Inseln in Sicht und bald auch der Leuchtturm von Gelidonya, den wir nach ebenso steinigem Abstieg nach 17 km Wanderung erreichten. Nach einem weiteren Kilometer wurden wir von Recep mit dem Bus erwartet, der uns zur Seeräuberbucht brachte. Inzwischen kam die Sonne zum Vorschein, die das Bad zu einem Genuss machte. Und dann haben wir den türkischen Badegästen gezeigt, dass Deutsche auch fröhlich sein können: Mit Starkbier, gespendet vom Geburtstagskind, Gesang, Tanz und Schuhplattler von Anne ließen wir den Jubilar hochleben. Die anschließende Rückfahrt nach Adrasan verlief besonders fröhlich.

15.06.2016: Am letzten Wandertag fuhren wir nach Cıralı und starteten unsere Tour am Fuße des brennenden Berges beim Tempel des Hephaistos. Am brennenden Berg sind die Feuer der Chimaira zu bestaunen, brennendes Erdgas, das an mehreren Stellen aus Spalten austritt. Überlieferungen zufolge sollen die Flammen weithin über das Meer geleuchtet und Seefahrern bei der Orientierung geholfen haben. Dieses rätselhafte Phänomen wurde schon in der Antike erwähnt. Einer Sage nach soll hier das feuerspeiende Ungeheuer Chimära mit dem Kopf eines Löwen, dem Rücken einer Ziege und dem Schwanz eines Drachens sein Unwesen getrieben haben. Nach steilem Aufstieg ging es auf schmalen Pfaden immer wieder steil auf und ab bis zum Dorf Ulupınar, wo uns ein köstliches Mittagessen mit leckerer Forelle erwartete, aber leider auch das Ende der Wanderungen auf dem Lykischen Pfad. Mit unserem Bus fuhren wir nach Antalya, besuchten die Yivliminare Camii und erhielten von Ibrahim und Ali neben Informationen über die Moschee einen Vortrag über den Islam und den zurzeit herrschenden Ramadan (06.06. – 05.07.2016). Zu Fuß ging es in das Hotel Aspen. Die Freizeit wurde mit Bummeln in der Altstadt, Einkaufen, Baden im Pool oder Faulenzen verbracht. Das letzte Abendessen war ein genussvolles Festessen, Regina erwies sich als wahre Poetin (siehe nächster Bericht), unsere türkischen Begleiter erhielten ein wohlverdientes Trinkgeld und ich zwei rosafarbene Hamamtücher für Kopf und Körper, die mir ausgesprochen gut gefallen und für die ich mich nochmals herzlich bedanke. Die letzte Nacht sollte seeehr kurz werden, daher endete der Abend relativ früh.

16.06.2016: Aufstehen um 02:00 Uhr, Frühstück um 02:30 Uhr, Abmarsch am Hotel zum Bus um 03:30 Uhr, Fahrt zum Airport, Abflug um 06:10 Uhr, Ankunft in Hamburg um 09:00 Uhr, Abschied von Bettina und Heidrun, Weiterfahrt nach Flensburg, unterwegs Abschied von Bärbel und Hubertus, dann von Ingrid und Regina, später von Anne und in Flensburg schließlich vom Rest der Truppe. Eine großartige, wunderschöne, beeindruckende Reise war nun zu Ende.


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(Fotos: Rosi Gerlich)


Regina Jürgensen:

Eine schöne Reise geht für uns vorbei,
wir waren 11 Tage, mit Rosi, als Gäste vom DAV, in der Türkei.
Tolle Wanderungen haben wir gemacht,
und Ali und Ibrahim haben uns immer auf den richtigen Weg gebracht.
Das Bad im Mittelmeer, war am Abend stets ein Genuss,
und genauso freuten wir uns auf Recep mit dem Bus.
Nach Hitze, Kilometern und Anstrengung ist ein Stück Melone doch ein Hit,
ein Glück, dass Recep und der Bus waren immer mit!
Auch Ali erfüllte fast alle Wünsche, eine Bootsfahrt mit Mittagessen und Schwimmen im Meer,
was gibt es Schöneres, was will man mehr?
Den Gästen sein Land nahebringen kann man auf vielfältige Weise,
doch gelungen ist es Euch bei uns mit dieser Reise!
Das nennen wir Organisation
und freuen uns, wenn wir mit dürfen auf das nächste Mal schon!
Die Truppe, wie sie in Hamburg einstieg, war bunt,
am Ende der Reise lief alles rund.
Ob Uwe, achtern Dieckmann, jetzt mehr Zitronen zu sich nimmt
oder Ingrid ihm doch wieder das Mandelhörnchen mitbringt?
Elke und Uwe werden den Schleiertanz nicht vergessen,
und Hubertus und Bärbel sind vom Knochenjochen und Geburtstag feiern mit uns ganz besessen!
Lotte, die ständig Kleingeld braucht,
oder Bettina, die lieber Cannabis raucht.
Johanna möchte ich auch benennen, kommt als Sammler groß raus,
mit Olivenholz und Bergtee und einem Handtuch, das wäscht man doch nur mal kurz aus.
Anne und Lotte haben uns in der Nacht mit Gesang unterhalten,
wir dachten schon, Türkisch Radio hat umgeschalten(t).
Noch über jeden wüsste ich zu schreiben,
doch wir wollen ja leider nicht mehr so lange bleiben!
Drum soll es dies gewesen sein –
halt, stopp, mir fällt doch noch etwas ein!
Morgens kurz nach dem Start
kamen wir richtig in Fahrt,
wenn Ali dann die Runde machte, „braucht jemand Kleingeld?“,
Lottes Hand nach oben schnellt.
Noch danach die “ Wasserflaschenkarawane“, dann starteten wir durch ohne jede Malesche,
man nannte das Ganze auch Ali’s „Schwarzgeldwäsche“.
Nun aber hat der Bericht ein Ende,
und wenn es Euch gefallen hat, dann benutzt die Hände.
Wenn nicht, finde ich es auch nicht so schlimm,
nächstes Mal bekommt es ein anderer bestimmt besser hin!
Last uns anstoßen auf eine schöne Zeit,
die wir verbrachten zusammen in der Türkei.

Wer will, stimmt mit uns in den „Schlachtruf“ ein oder lässt es sein:
Geht es uns gut oder geht’s uns gut?
Es geht uns so gut, und wem haben wir das zu verdanken??
Rosi! Ali! Ibrahim! Recep!

Für Ingrid und mich war es ein Urlaub bei Freunden und wir sagen DANKE bei allen Beteiligten.


Sonja Donicht:

Lykien – „Das Land des Lichts“. Diese Bezeichnung von der geschichtlich geprägten Region an der Mittelmeerküste der Türkei bewahrheitete sich auf unserer Reise, und das Land zeigte sich in seiner ganzen Schönheit und Farbpracht!

Schon bei unserer Ankunft in Antalya strahlte die Sonne und ließ die Altstadt und den Hafen in einem besonderen Licht erscheinen. Erste Eindrücke wurden gesammelt, bevor bei einem köstlichen und ebenso farbenprächtigen Buffet das Programm der Reise besprochen wurde. Dank unseres Reiseleiters Ali Kaya fühlten wir uns herzlich willkommen!

Der nächste Tag, an dem wir unseren ebenso herzlichen Wanderführer Ibrahim „Ibo“ kennenlernten, begann zunächst mit einer Busfahrt durch das Land, bis wir unseren Startpunkt der Wanderung, die „Geisterstadt“ Karmilassos, erreichten. Ab diesem Zeitpunkt konnten wir erahnen, welche klimatischen Bedingungen uns auf unseren Touren erwarteten – es war sehr warm, und schattige Plätze wurden aufgesucht, wenn Ibrahim und Ali uns die Geschichte des Landes näher brachten. Bei dem ersten Aufstieg wurde dann auch schnell deutlich, welche Wege auf uns warteten – schmal, steinig, geröllig, steil ansteigend und teilweise rutschig! Wenn man es mit Annes Worten beschreibt: „Das ist wie Schlittschuhfahren!“ Wir nahmen die Herausforderung gerne an, da diese Art der Wanderung neben der Anstrengung auch für Adrenalin und jede Menge Spaß sorgten. Nach jeder anstrengenden Steigung wurden wir mit herrlichen, atemberaubenden Ausblicken auf die lykische Küste und das Mittelmeer belohnt!

Die täglichen Wanderungen waren immer wieder eine Überraschung, und jede Tour für sich hatte ihre Besonderheit. Ibo zeigte uns antike Städte und eine Vielzahl von Grabstätten, wie z. B. die Felsengräber (Taubenschläge). Zu jedem Ort hatte er eine Geschichte, die er uns mit Begeisterung näher brachte.

Nicht nur die faszinierende Geschichte des Landes und die Aussicht auf den Wanderungen waren schön, sondern auch der Duft der Kräuter, die unseren Weg säumten, war herrlich. Dank Ibo lernten wir vieles über die Pflanzen und Kräuter und konnten wilden Bergtee, Salbei, Thymian und Oregano sammeln, oder auch die süßen Maulbeeren vom Baum naschen. Manchmal gab es auch Aprikosen und Zitronen.

Da der Verbrauch an Zitronen relativ hoch war, wurden sie täglich als Proviant eingepackt. Nach dem Motto: „Sauer macht lustig!“ hatten wir immer viel zu lachen, und besonders dann, wenn Regina in der Nähe war und mit ihrem unglaublichen Humor und Geschichten für gute Laune sorgte.

Die gute Laune kam sicherlich auch dadurch zustande, weil Ali und Ibo uns, neben dem sehr guten Essen in den Hotels, zur Mittagszeit mit leckerem Picknick (Käse, Gurken, Tomaten, Brot, Helva) versorgten. Auch wenn wir unser Picknick, neben Badezeug und viel Wasser, selbst tragen mussten (ist ja schließlich selbstverständlich!), war das Essen in gemütlicher Runde am Wasser oder auf dem Berg ein besonderes Erlebnis. Wenn es kein Picknick gab, kehrten wir an gemütlichen Orten ein und erholten uns von der Wanderung.

Ali und Ibo waren aber nicht nur für unser leibliches Wohl, die tägliche Planung und Erzählungen über Land und Leute da. Fast täglich hörten wir: „Wir haben noch eine Überraschung!“ Diese Überraschungen waren z. B. ein kurzer Besuch in der Saklıkent Schlucht mit einem eiskalten Fluss oder eine nächtliche Wanderung zum Theater in Kaş. Auch die Bootstour bei strahlendem Sonnenschein und türkisblauem Wasser, in welches wir vom Boot hüpften, war ein wunderschönes Erlebnis. Nicht zuletzt, weil wir Meeresschildkröten beobachten konnten und für uns auf dem Boot gegrillt wurde. Auch die letzte Wanderung am brennenden Berg mit dem anschließenden Forellen-Essen war ebenso schön wie die Wanderungen an den Tagen zuvor.

Alles in Allem fehlte es uns an nichts. Die Herzlichkeit unserer Reisebegleiter (Recep, den Busfahrer, nicht zu vergessen) und die Freundlichkeit des Landes und der Menschen hat die Reise zu etwas ganz Besonderem gemacht. Der Abschied fiel sicherlich nicht nur mir schwer …

Für die tolle Vorbereitung geht ein großes Dankeschön an Rosi! Diesen traumhaften Urlaub, der mich sehr bereichert hat, werde ich nicht vergessen, und ich hoffe sehr, in den nächsten Jahren wieder eine Reise in die Türkei unternehmen zu können!