Kitzbüheler Alpen Trail

Rosi Gerlich
Idee und Umsetzung

Die Idee zu dieser Alpentour hatte Ingrid, geplant und in die Tat umgesetzt wurde die Tour dann durch mich. Die erste Anfrage bei Brixenthal Incoming stellte ich am 06.04.2020, die aber noch nicht bearbeitet werden konnte, da erst die Saison 2020 abgeschlossen werden musste. Im Oktober 2020 machte ich den zweiten Anlauf, danach folgten et­liche E-Mails und Anrufe, bis der end­gültige Termin feststand. Die Buchungs­bestätigung versetzte mir dann einen gehörigen Schreck, denn ich musste laut Reisebedingungen die gesamten Kosten in Höhe von über 10.000 Euro sofort bezahlen. Zum Glück konnte ich nach Absprache mit unserem Ersten Vorsitzenden über das Sparkonto der Sektion in Vor­leistung treten, bis dann alle Teilneh­men­den ihren Anteil bezahlt hatten.
Für mich ging die Reise schon fünf Tage eher los. Auf dem Hinweg mach­te ich einige Stopps bei Bekannten und Ver­wandten und erreichte schließ­lich am 11. August den Camping­platz bei Hopf­garten und sah mich ein bisschen in der Gegend um. Am Samstag, dem 14. Au­gust, reiste die Gruppe, betreut durch Holger, aus Flensburg an. Wie es wei­terging, wird im Folgenden von einigen Teil­neh­menden beschrieben.

Teil 1: KAT Kompakt

Anke Hinrichsen:
1. Etappe von Hopfgarten nach Brixen im Thale
Nach einer angenehmen Zugreise ohne Verspätungen (Dank an die Bahn) wur­den wir am Abend von Rosi in Wörgl in Empfang genommen. Gemeinsam fuh­ren wir noch ein Stück bis Hopfgarten, wo unser erstes 4-Sterne-Hotel (Sauna und Schwimmbad) auf uns wartete. „Lecker Abendessen“ sorgte für gute Laune, die schönen Zimmer für eine erste gute Nacht.
Am Morgen gingen wir alle zusammen an den Startpunkt des KAT. Nach dem Grup­penfoto nahmen wir Abschied für die nächsten Tage von den vier Alpin-Wanderern. Gut gelaunt und bei bestem Wetter mach­ten auch wir uns auf den Weg zur Hohen Salve. Der grasbedeckte Berg ist Tirols Aussicht Nr. 1, absolute Panora­ma­lage. Zunächst ein Stück mit der Seil­bahn (Salvenbahn 1), bei angesagten 30 °C eine gute Entscheidung. Jetzt star­tet die Wanderung, erst Stück durch den Wald, dann bereits auf Almwiesen immer höher auf Wirtschaftswegen dem Himmel entgegen. Eine erste Her­ausforderung für unsere Kondition, die bei uns allen in der Corona-Zeit gelitten hatte. Zum Verschnaufen genossen wir die schönsten Ausblicke auf Hopfgarten und die markanten Felsformationen des „Wilden Kaisers“. Beeindruckend auch die Starts der Gleitschirmflieger. Mehr­mals meinte man schon das Ziel er­reicht zu haben, aber wie im Lied von Udo Lindenberg „Hinter dem Horizont geht’s weiter“, dauerte es dann doch noch, bis wir die Hohe Salve 1829 m erreicht hatten. Auf dem Gipfel steht das Salvenkirchlein, die höchste Wall­fahrtskirche Österreichs, die uns noch täglich in Sichtweite bleiben sollte. Erste Einkehr, nach gutem Essen und reichlich Flüssigkeit kehrten die Lebens­geister zurück. An dieser Stelle muss noch erwähnt werden, sollte man hier oben sein, bitte unbedingt die „Örtlich­keiten“ aufsuchen, es lohnt sich. 
Auf der südöstlichen Seite begann der stei­le Abstieg Rich­tung Filzalmsee (1300 m). Der Weg führt über Alm­weiden recht steil in Serpen­tinen vom Gipfel herunter. Eine Kuhherde begleitete uns mit Glocken­geläut bis zum Stall, auch sie suchen Schat­ten. Für uns geht es auf kleineren Pfaden durch Wald und Wie­sen, vorbei an einer Kapelle mit einer Quel­le (gut für die Augen steht dran). Im Schatten einer gro­ßen Tanne noch eine Pause. Dort waren Tafeln mit opti­schen Illusionen angebracht, sehr interessant.

Schon länger sehen wir Leute im Filz­alm­see schwimmen, da wollen wir bei der Hitze auch hin. Der See, klar und kalt, lockt einige von uns hinein. Das schönste der Etappe wird behauptet. Nach einer ausgiebigen Pause geht es weiter bergab, einem urigen Waldweg über Baumwurzeln und Felsen folgend, bis zur Oberkaslachalm (1031 m). Dort gab es noch schnell eine Kaffeepause. Weiter stiefeln wir durch den Wald bis nach Brixen im Thale und zum Hotel „Reitlwirt“. Geschafft!!!! 700 m hoch und 1050 runter und ca. 10 km liegen hinter uns.

Helga Neumann + Julia Boecker:
2. Etappe von Brixen im Thale nach Kirchberg
Die zweite Etappe sollte uns von Brixen im Thale nach Kirchberg führen. Ein reich­haltiges Frühstück lieferte uns die nötige Kraft, gestiefelt und gespornt die neue Herausforderung anzunehmen. Es lagen 13,5 km Wegstrecke auf und ab vor uns. Das anfängliche fröhliche Ge­schnatter verstummte bald, um Kräfte zu sparen! Schon der Anstieg zur Bri­xen­bachalm in gleichmäßigen Kehren vor­bei an einzigartiger Vegeta­tion ent­lang eines künstlich gestalteten Kreuz­weges, ist ein erster Höhepunkt dieses Tages. Durch ein offenes Wald- und Almgelände erreicht man die malerisch gelegene Wiegalm, wo wir eine kleine Trink- und Esspause einlegten. Die Son­ne meint es wieder gut mit uns und scheint erbarmungslos auf uns hernie­der.
Nach der Stärkung führt uns ein Auf­stieg weiter auf den langgezogenen Berg­rücken des Gaisbergs, der dem Ein­zugsgebiet Brixen ein Wasser höchster Qua­lität und Rein­heit von unschätz­barem Wert liefert aufgrund der be­son­deren geologischen Bedin­gun­gen, die hier gegeben sind. Hier oben auf dem Bergrücken werden uns atem­berau­ben­de Aussichten geboten, besonders der gigantisch wirkende „Wilde Kaiser“ wird uns noch des Öfteren begleiten und ist von jedem von uns eine Versuchung, dieses Motiv immer und immer wieder einzufangen. Man kann erleben, wie Berge vorne größer werden und hinten kleiner allein, indem man die Füße bewegt, selbst­bestimmt und frei! Wer ein Gipfelerlebnis braucht, grübelt auch über die Möglichkeit nach, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. J Das Streben nach Glück liegt bei uns Wan­derern nicht auf der Wohnzimmercouch, son­dern in den Bergen.
Nach weiteren Auf- und Abstiegen führt dann ein relativ steiler, vom Regen aus­gewaschener Pfad durch einen schönen Mischwald in vielen Serpentinen bis zu einem Forstweg etwas oberhalb des Gaisberglifts hinab. Es wird gekeucht, geschneuzt und geschwitzt, und wer es vorzieht, nimmt den Lift hinunter nach Kirchberg, einige „Hartgesottene“ las­sen es sich nicht nehmen, den Schot­ter­weg zur Zufahrtsstraße in den Ort zu benutzen. Zufrieden erreichten wir am Nachmittag das Hotel „Alexander“ in Kirchberg. Dort bot sich uns später noch reichlich Gelegenheit – und vor allem Zeit –, die Eindrücke der Tour zu verarbeiten: In der hauseigenen öffentlichen Gast­stätte dauerte es rund anderthalb Stun­den, bis unser Abendessen serviert wur­de. Eine zähe Warterei, die man­chem hungrigen Wandervogel stärker auf den Magen schlug als die schließlich doch noch servierte Mahlzeit. Aber im­mer­hin: Den leicht galligen Beige­schmack des Nachtmahls durften wir mit einem Zirbelschnaps „auf’s Haus“ herunter­spülen. Prösterchen!

Lotti von Känel:
3. Etappe von Kirchberg nach Kitz­bü­hel: Weltcupfeeling pur vom Hahnen­kamm über die legendäre Streif
Abmarsch ca. 09:30 Uhr vom Hotel „Alexander“ in Kirchberg und Aufstieg über Ochs­alm bis zur Ehrenbachhöhe. Nach ca. eineinhalb Stunden auf einem schönen Weg durch Wiesen, Wald und an Bauerhöfen vorbei. Dann nach ei­nem kurzen, aber steilen Wurzelpfad er­reichten wir die Bergschänke Krin, wo wir eine kleine Erfrischung beka­men. Zwi­­schendurch immer wieder nette  wie­derkehrende Begegnungen mit Wan­de­rern aus Münster. Richtung Ochs­alm traumhaften Blick auf den Wilden Kaiser. Dieser Weg zog sich nun immer ansteigend durchs Almgelände zur Ochsalm auf 1458 m, erbaut in 1655. Da es schon Mittagszeit war, konnten wir die Spezialitäten genießen oder das mitgebrachte Essen.
Bald erreichten wir die Ehrenbachhöhe auf 1802 m. Hinter einem Speichersee sah man die Hahnenkammbahn. Da erfrischte uns eine angenehme küh­len­de Brise nach dem schweißtreibenden Aufstieg. Nach einem abwechslungs­rei­chen Panorama-Rund­weg zur Bahn­sta­tion hatten es einige sehr eilig, nach Kitz­bühel zu fahren. Die anderen sahen sich staunend die Startschussrampe und die steilen Wiesen des Hahnen­kamm­­rennens an. Das Museum war lei­der geschlossen. Wir waren froh, die letzte Etappe mit der Gondel zu fahren, welche jede den Namen eines berühm­ten Ski-Idols trug.
Da es früher Nachmittag war, haben ei­nige das Wellness- und Kneipp­ange­bot des Hotels angenommen. Vom heutigen Tag begeistert, freuten sich alle, den morgigen freien Tag im glei­chen Hotel verbringen zu können.

Holger Heitmann:
4. Etappe von Kitzbühel nach St. Johann in Tirol
Heute ging es über das Kitzbüheler-Horn von Kitzbühel nach St. Johann in Tirol. Die Gruppe wählte unter­schied­liche Wege. Diejenigen, die schon von Verletzungen ge­plagt wurden, entschie­den sich für die Gondelfahrt zum Gipfel (1998 m). Andere wollten den Tag nut­zen, um sich mit Freude in Richtung Gipfel zu bewegen, ohne an ihr Limit zu gehen. Sie wählten die Wanderung ab der Mittelstation (1270 m) oder die Gondelvariante 2 (1670 m). Die letzte Gruppe startete von der Talstation aus und lief zum Gipfel und zurück ins Tal!
Kurz nach dem Start auf 1670 m stieg uns ein strenger Geruch in die Nase, und wir schauten talwärts. Dort ver­sprühte ein Landwirt Gülle unter hohem Druck über mehrere -zig Meter auf sei­nen Wiesen. Der aufsteigende Wind aus dem Tal erfasste das Spritzgut, und so wurden auch wir von einer feinen Wolke des Dunstes eingehüllt. Schnell versuchten wir ihr zu entfliehen, was uns auch nach kurzer Zeit gelang – zum Glück!
Wir setzten unseren Weg fort und ka­men an einen Abzweiger, der uns sagte, dass die Hornköpfel-Hütte nur wenige Minuten von unserem Weg entfernt lag. Die Ent­scheidung war schnell ge­trof­fen, diesen kleinen Umweg zu ma­chen. Als wir zurück zur Haupt­wan­der­route starten wollten, wurden wir von den Wanderern, die auf 1270 m ge­star­tet waren, angerufen. Sie wollten nun ihre Pause ebenfalls auf dieser „coolen“ Hütte genießen. Anschließend ging es weiter, und wir erreichten den sehr gut ge­pfleg­ten und üppig ausgestatteten Alpen­blumengarten. Viele alpine Pflan­zen waren hier zu finden und wurden z. T. ausgiebig beschrieben. Wenige hun­dert Meter später trafen wir auf den größten Teil unserer Gruppe. Wir machten Fotos und stärkten uns mit unserer mitgebrachten Verpflegung.
Nachdem wir kurz telefonischen Kon­takt zu unserer Gipfelgruppe hatten, be­gannen wir den teilweise seilver­sicher­ten Abstieg zur Harschbichlalm. Von dort traten wir nach reichlich Kaiserschmarrn, Kaspressknödlsuppe und kühlen Getränken den Abstieg an, teils mit der Gondel, teils zu Fuß. Am Abend waren wir dann alle wieder ver­eint in zwei Hotels und genossen Speisen, Getränke und  die Blasmusik einer Liveband.

Ingrid Giersdorf
5. Etappe von St. Johann nach St. Ulrich am Pillersee
1.000 m ↑ – 800 m ↓ – Höchster Punkt: 1.500 m
Wie jeden Morgen gestärkt und gut ver­sorgt, starten wir bei bestem Wander­wetter zur letzten Tour. Heute dürfen wir uns zunächst 2 km auf einem fla­chen Stück entlang der nur 27 km lan­gen Fieberbrunner Ache warmlaufen, bevor wir nach einem Bauern­hof über eine Wiese abbiegen und den heutigen Anstieg vor Augen haben.
Über saftig grüne Weiden und kleine Pfade mit schönen Blicken auf die ge­genüber­liegenden Berge geht’s immer weiter hinauf. Obwohl wir auch auf einer breiten Forststraße wandern, sind die Verbindungen zwischen den Kehren doch recht steil und man kommt schon mal ins Schnaufen. Aber irgendwann sehen wir hoffnungsfroh ein Etappen­ziel: den Wegweiser „Kalkstein-Adlers­point“ (1.400 m). Dieser ist aber nur mit einem kleinen Schild am Wegesrand ausgeschildert und wir waren schon vorbei gelaufen.
Bei ca. 1.500 m macht der Wanderweg eine Kehre Richtung Süden und führt uns quer über Wiesen, verwurzelte Busch- und Felswege abwärts. Überall begleitet uns das Geläute der Kühe, die gerne bequem mitten auf unseren Wanderwegen ihr Wieder­käuer­päus­chen halten. Oftmals müssen wir vor­sich­tig um die relaxten Tiere herum krab­beln und den dicken Fladen aus­weichen.
Auf 1.423 m erreichen wir die urige, blumengeschmückte Wintersteller-Alm, in der wir uns lecker stärken, denn wir haben noch einen langen Abstieg nach St. Ulrich vor uns. Die Wirtin öffnet uns eine Schranke hinter dem Gasthaus­gar­ten und die Gruppe teilt sich auf in be­queme Forststraßengeher und Buckel­wie­sen­absteiger. Doch am Ende treffen sich unsere Wege und wir laufen ver­eint und gut gelaunt die letzten Kilo­meter nach St. Ulrich.
Dort erwartet uns am Abend noch ein schmackhaftes Abschiedsessen im Gast­hof „Seewirt“. Wir sind alle wieder voll der Freude über die Erlebnisse des Ta­ges, tauschen uns rege aus und sind gespannt auf neue Wanderziele. Denn nach der Wanderung ist vor der Wan­derung …

Teil 2: KAT Alpin

Inge Ohlsen:
Etappe von Hopfgarten nach Kelchs­au
Der erste Tag auf dem KAT startete in Hopfgarten im Brixental. Hier hatten wir unsere erste Nacht verbracht in Traumzimmern eines großen, luxuriö­sen Sporthotels. Nach geradezu be­schämend üppigem Buffet gingen wir fix zum Gruppenfoto an der ersten KAT-Hinkelstein-Säule.
Gleich hier trennten sich unsere Wege. Für uns vier (Tanja, Christian, Lutz und mich) ging‘s munter auf den KAT Alpin, so munter, dass wir gleich an der ersten Kreuzung falsch abbogen. Leicht anstei­gend führte der Weg durch schöne Wie­senlandschaften und alte Dörfer nach Pen­ningdörfl, wo der versprochene „Milch­buben“-Hofladen leider ver­schlos­sen war. Ein sonniger, heißer Tag war’s. Weiter über Straßen und Pfade bahnte sich Teil 1 meiner Schuh-Kata­strophe an: rechts vorn löste sich die Sohle vom topfit geglaubten Wander­stiefel! Lutz sei Dank, ging‘s weiter bis zur urigen Haag Alm, wo in einem Trog leicht gekühlte Getränke und ein groß­artiger Ausblick zu beglückender Pause lockten.
Ab Höhenbrandalm begann dann meist über Forstwege der Abstieg nach Kelchs­au. Ein schönes Dorf und der alte, wunderbare Gasthof „Fuchs­wirt“ warte­ten auf uns: Gutes, schlichtes Es­sen, urige Atmosphäre, lie­be­volle Wirts­leute – einfach toll.

2. Etappe von Kelchsau nach Windau
Am nächsten Morgen gingen wir – mit unseren Lunchpaketen – erstmal ins Dorf, wo Lutz mit guter Spürnase Pan­zertape organisierte und gleich an mei­nem Stiefel verarbeitete. Vor uns lagen acht Stunden Gehzeit und ca. 1200 Höhenmeter hoch und wieder runter. Über Wiesen- und Waldpfade, zwi­schen­durch auch Straßenkehren ging‘s langsam bergan, immer in schöner, grü­ner Berglandschaft dem Tagesgipfel ent­gegen: dem Lodron, 1925 m, der eine super 360°-Aussicht in die Kitz­bü­heler Alpen bot. Fotos am riesigen Gip­felkreuz – genüssliche, vergnügte Pause am Lodronjoch.
Dann zügiger Abstieg und kurze Pause an der Oberkaralm, wo sich auch mein zweiter Meindl – unter Hohn und Spott – auflöste … Und das Wetter begann langsam zu wechseln: aufziehende Wol­ken, lummrige, stickige Luft – ein Ge­witter zog auf!! Schnell weiter – in der Ferne begann es zu donnern. Kaum war der Wald­rand an der Lär­chenbergalm er­reicht, begann heftiger Regen, der sich schnell mit kräftigen Hagel­körnern misch­te und alles weiß bedeckte. So schnell konnten wir uns gar nicht um­ziehen.
Über Stock und Stein ging‘s steil den Waldhang hinab, der Pfad hatte sich in einen Bach ver­wandelt, auf dem Hagelkörner schwam­men. Blind eilte ich voraus, zum Glück mit den mir Halt gebenden Stöcken. Als endlich der Wald hinter uns lag, zeigte ein Schild bergaufwärts „Sauwegl“. Der Pfad hatte seinem Namen alle Ehre ge­macht! Über eine kleine Straße erreich­ten wir, bei Dauerregen durchnässt, aber glücklich, unser Ziel: den „Gasthof Steinberg“. Was für ein Abenteuer!!

Tanja Perner:
3. Etappe von Windau nach Aschau
Am heutigen Morgen schien die Sonne wieder am blauen Himmel, das gestrige Gewitter mit den Hagelschauern hatte sich zum Glück verzogen. Nach einem leckeren Frühstück sind wir gestärkt und mit guter Laune vom Gasthof Stein­berghaus in Windau los gewandert. Es ging über mehrere Kehren ansteigend und abwechselnd durch Wald und Alm­wiesen bis zur Scheibenschlag Hochalm (1647 m), wo wir eine gemütliche Pause gemacht haben. Zwischendurch hat sich der Schuh von Inge mal wieder aufge­löst und musste erneut notdürftig repa­riert werden. Auf dem Anstieg zur Hin­tenkarscharte 1829 m hatten wir einen traumhaften Blick auf die umliegende Bergwelt, den Eisriesen der Hohen Tau­ern. Je höher wir kamen, desto kälter und nebliger wurde es, trotzdem er­streckte sich vor uns eine wunderbare Bergkulisse, als wir an der Scharte eine kleine Trinkpause und einen Fotostopp gemacht haben.
Auf der anderen Seite wanderten wir auf einem Steig abwärts, vorbei an ei­nem kleinen Moor, wo wir einen tollen Blick auf den zum Greifen nahen mar­kanten Gipfel des großen Rettensteins hatten. Das Panorama aus der Bergwelt mit dem davor­liegenden kleinen See machte es einem unmöglich, hier kein Foto zu machen.
Beim weiteren Abstieg ist dann auch noch der andere Schuh von Inge kaputt­ge­gan­gen. Weiter ging es hinab über Almen, entlang eines klei­nen Flusses, wo viele schöne Wiesen­blu­men wuch­sen, an der Hinten­kar­hoch­alm (1722 m) entlang, und weiter unten kamen wir noch an einem herr­lichen Wasserfall mit einer Hänge­brücke vorbei sowie an dem geographi­schen Mittelpunkt der Kitzbüheler Al­pen. Auf einem Wiesen­weg gelangten wir zur Labalm (1263 m), unserem Über­nachtungsort. Dort war es so richtig urig, und wir verbrachten bei selbst­gemachten Knödeln und Kaiser­­schmarren einen gemütlichen Abend. Wir hatten in ca. sieben Stun­den eine tolle Wanderung von ca. 20 km in einer atemberaubenden Berg­welt.

4. Etappe von Aschau nach Kitzbühel
Es war leider etwas am Regnen und die Berge verschwanden im Nebel. Von der Labalm aus wanderten wir hinab am Aschauerhof hindurch stetig in Richtung Pengelstein. Bergauf ging es durch Wiesen, später in kurzen Abschnitten durch den Wald und schließlich durch das Almgebiet vorbei an der Kleinmoos Niederalm (1624 m) an der Schwarz­ko­gelscharte (1700 m), wo wir eine kleine Pause mit Blick auf die Berge machten. Der Weg Richtung Pengelstein ging fort­während entlang des Bergrückens über den Gipfel des Pengelsteins (1923 m), wo es immer kälter und auch nebliger wurde. Nachdem wir am Pengelsteinsee vorbeigekommen sind, gab es am Gipfel eine Einkehrmöglichkeit, die wir auf­grund der Kälte dankbar annahmen.
Nach einem heißen Getränk und lecke­rem Kuchen wanderten wir gestärkt wei­ter Richtung der hübschen Jufenalm, weiter zur Ehrenbachhöhe und ein kur­zes Stück durch die Wiese abwärts auf die Bernhardkapelle zu. Von dort aus ging es weiter hinüber zur berühmten Hahnenkammbahn (1668 m) und weiter abwärts Richtung Kitzbühel, wo uns das Sporthotel „Reisch“ erwartete. Es emp­fing uns ein wunderschöner Sonnen­un­tergang mit Blick auf den Wilden Kaiser, und wir ließen den Abend mit einem leckeren Abendessen gemütlich ausklin­gen. Für die Etappe von 22,6 km haben wir ca. sieben Stunden gebraucht.